Duisburg. Nur mal eben: Halten oder Parken auf Radwegen und -streifen ist für viele Autofahrer ein Kavaliersdelikt, beklagt ADFC-Sprecher Klaus Hauschild.
„Es ist ein großes Thema“, sagt Klaus Hauschild über das Halten und Parken von Autos auf Geh- und Radwegen. Das zeigte auch der Fahrradklima-Test des ADFC, in dem die Duisburger dieses Ärgernis besonders häufig nannten.
Einen Grund sieht der ADFC-Sprecher darin, dass Radstreifen seit einiger Zeit immer häufiger als Multifunktionsstreifen auf die Fahrbahn aufgepinselt werden. Die Radler teilen sich den Platz dann nicht nur mit Bussen, sondern oft auch mit eiligen Zeitgenossen, die ihren Wagen auf dem Streifen abstellen.
„Bei Krankentransporten kann ich das ja noch verstehen“, sagt Hauschild, „aber bei den anderen ärgert mich diese Gedankenlosigkeit“. Die Mercatorstraße sei dabei ein Negativbeispiel, sagt er. „Da halten Paketdienste, Taxen, Privat-Fahrzeuge. Auf dem Weg zur Plessingstraße muss man regelmäßig vier- bis fünfmal absteigen.“
Er könne doch drumherumfahren, hört der Radler oft, wenn er die Autofahrer anspricht. Möglich, aber nicht ungefährlich, kontert Hauschild: „Dann muss ich in den fließenden Verkehr. Die Straßenverkehrsordnung messe da mit zweierlei Maß, beklagt er: „Wenn ein Rad auf der Autospur steht, ist das eine Gefährdung des Straßenverkehrs. Steht ein Auto auf dem Radstreifen, handelt es sich lediglich um eine Ordnungswidrigkeit.“
Gespräche mit dem Ordnungsamt hätten durchaus Wirkung gezeigt, berichtet der Sprecher des Fahrradclubs. „Die Zahl der Knöllchen, die geschrieben werden, ist schon beeindruckend.“ Jedoch treffe es nur einen Teil der Autofahrer, die „nur mal eben“ ihren Wagen auf dem Radweg abstellen. „Es gibt zu wenig Mitarbeiter, außerdem müssen die Anzeigen auch alle geschrieben werden.“
Unterstützung gegen die Unsitte erwartet Klaus Hauschild von höherer Stelle. „Es gibt Pläne im Verkehrsministerium, das Radwegparken mit 100 Euro Bußgeld zu sanktionieren. Das könnte helfen.“
Klaus Hauschild ist einer von zwei Vorstandssprechern des ADFC Duisburg. Der 69-Jährige ist in der Stadt stets mit dem Rad unterwegs. In der WAZ-Serie berichtet er, wo es zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern besonders kritisch ist. „Nehmt mehr Rücksicht aufeinander“, ist sein Appell an alle Verkehrsteilnehmer.