Walsum.. „In Walsum ist tote Hose“, klagen Jugendliche. Wenn sie feiern oder abhängen wollen, müssen sie zum Centro Oberhausen oder in eine Dinslakener Sportsbar fahren. Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann traf sich jetzt mit einigen 20-Jährigen und zauberte ein Kaninchen aus dem Hut.


„In Walsum ist tote Hose.“ Ein Vorwurf, den die Jugend der Politik immer wieder macht. „Hier gibt es keine vernünftigen Klamottenläden und wenn man sich treffen will, muss man nach Oberhausen oder Dinslaken“, stellte der 22-jährige Philipp Somogyi an der Rollenden Redaktion fest.

Bereits vor zwei Jahren äußerte der junge Mann diese Kritik. Kürzlich wiederholte er sie und warf Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann (SPD) vor, sich in der Zwischenzeit nicht wie versprochen um Jugendangebote gekümmert zu haben.

Plückelmann selbst war während der Sommertour der Rollenden Redaktion im Urlaub und las den Vorwurf nach seiner Rückkehr. Den wollte er nicht auf sich sitzen lassen – und verabredete sich mit Philipp Somogyi und Freunden des 22-Jährigen.

Fußballgucken und Chillen

In den Keller des katholischen Gemeindehauses St. Josef hatten sie den Bezirksbürgermeister eingeladen. Dort haben sich die Jugendlichen einen gemütlichen Freizeitraum eingerichtet, der ihnen jederzeit zum Fußballgucken, Chillen (Entspannen, Abhängen), Musikhören, Kickern und Tanzen zur Verfügung steht.

Plückelmann brachte unter anderem den Walsumer Juso-Vorsitzenden Stefan Krause mit („der kann eure Anliegen besser beurteilen, weil er in eurem Alter ist“) und hörte sich die Wünsche an.

Am liebsten eine Art Sportsbar

Am Liebsten hätten die jungen Leute eine Art Sportsbar, in der man sich einfach nur treffen, ein paar Drinks zu sich nehmen, Fußball schauen und Billard spielen kann. Und einen Ort, an dem man Musik hören und tanzen kann. Große Teile davon sind zwar auch im Kirchenkeller möglich, aber die Gruppe ist dort mehr oder weniger unter sich. Manchmal sei es schön, sich in diesem Rahmen zu treffen, „aber eben nicht immer“, stellten die Jugendlichen klar. Sie wollen auch andere Leute kennenlernen. Und das sei nun mal nur in einem professionellen, kommerziellen Betrieb möglich.

Den konnte Plückelmann zwar nicht aus dem Hut zaubern: „Das ist Sache der Gewerbetreibenden, Man kann niemanden zwingen, hier einen solchen Laden aufzumachen“, sagte er.

Bezirksbürgermeister zieht Trumpf aus dem Ärmel

Dann zog er aber dennoch einen Trumpf aus dem Ärmel: „Das Vereinshaus vom Tennisclub Grün-Weiß steht euch offen.“ Aus den Gesichtern der Jugendlichen war zu lesen, dass das nicht das ist, was sie wollen.

Aber: Der Betreiber will auf die Wünsche eingehen und nach Vorschlägen der Jugend Mottofeten anbieten („bei zivilen Preisen“) und zudem die Möglichkeit zum gemeinsamen „Kino- oder Billardabend“ bieten. Die Jugendlichen versprachen, das Angebot zumindest mal testen zu wollen.