Ein Künstler und sein Baum. Der Berliner Michael Sailstorfer will mit seinem Anti-Herbst-Projekt in der Walsumer Rheinaue der Natur trotzen. Das Ergebnis des Projekts soll im Rahmen der Emscherkunst 2013 gezeigt werden.
Einsam und verlassen ragt die schmalblättrige Esche in den grauen Walsumer Himmel. Mit ihrer vollen Baumkrone hat sie den in Berlin lebenden Künstler Michael Sailstorfer schon beim ersten Blick in ihren Bann gezogen. Doch wie kommt ein Berliner Künstler auf einen Baum im „Pott“? Der Konzeptkünstler erinnert sich: „Wir waren im vergangenen Sommer mit dem Fahrrad zur Künstlerbegehung in der Rheinaue unterwegs. Schon damals habe ich mich gefragt, was man mit einem derart schönen Baum anstellen kann.“
Projekt ist in zwei Etappen geteilt
Die Antwort gibt Sailstorfer nun in zwei Etappen. Bei der ersten Etappe werden die Blätter, die die Esche im Herbst verliert, wieder grün lackiert und mit dünnen, schwarzen Kabelbindern erneut an dem Baum befestigt. „Um den Baum herum wird es Herbst. Am Baum selber bleibt jedoch alles wie gehabt. Der Anblick hat etwas reizvolles und trotziges“, beschreibt der Künstler.
Das Projekt, das voraussichtlich bis Ende November andauern soll, wird mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentiert.
„Auf den Bildern sollen der Baum und die Umgebung zu sehen sein. Mir ist es wichtig, dass die Referenzpunkte sichtbar sind“, erklärt der Künstler, der sich auch in vorherigen Projekten bereits mit den Themen Natur und Vergänglichkeit beschäftigt hat. Aus dem Bildmaterial soll dann ein Film entstehen der zur Ausstellung Emscherkunst 2013 im kommendem Sommer in einem Bauwagen direkt neben der Esche gezeigt werden soll.
„Das ist die zweite Etappe“, sagt Sailstorfer, der sich mit seinem Projektstart allerdings noch gedulden muss, da die Blätter der Esche auch ohne Eingriff der Kunst noch grün schimmern. Der Künstler bleibt gelassen: „Die Natur kann man letztendlich halt nicht wirklich beeinflussen.“
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