Duisburg. Die Idee, in Duisburg ein Schimanski-Musical aufzuführen, sorgt für Wirbel. Schimmi-Fans fragen sich, ob der Ermittler auch auf der Musical-Bühne funktioniert. Andere glauben, dass das zu einem wirtschaftlichen Bonus führen könne - Schimmi sei völlig vernachlässigt.
Er prügelt. Er trinkt. Er flucht. Götz Georges Horst Schimanski gilt als Archetyp des harten Bullen. Geht es nach Armin Klaes, könnte er schon bald ein Liedchen trällern. Der Dirigent will um den Fernseh-Kommissar ein Musical bauen und so dem Theater am Marientor einen wirtschaftlichen Erfolg bescheren. Ruhrpott-Rambo als Sangesknabe. Kann das funktionieren?
„Die Idee hat mich zumindest überrascht“, sagt Harald Schrapers. Der Duisburger betreibt die Schimanski-Fanpage und gilt als Experte. Den Gedanken, Schimanski in Duisburg auf die Bühne zu bringen findet Schrapers spannend. „Ich bin jedoch skeptisch, ob es in einem Musical funktioniert“, gibt er zu.
Als Schimanski nur Götz George denkbar
Und wenn, dann müssen auf jeden Fall die Details stimmen: „Auto und Jacke gehören unbedingt dazu“. Die typischen Erkennungszeichen sind noch leicht in ein Bühnenstück einzubauen. Anderes wird schon schwieriger. Als zarter Sänger gilt der Ruhrpott-Bulle nämlich gemeinhin nicht. „Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Schimanski jemals gesungen hat“, sagt Schrapers. Das größte Problem sieht er bei der Auswahl des Darstellers. „James Bond kann man austauschen“, sagt er. „Aber die Figur des Schimanski ist mit Götz George verbunden“.
Dass ein anderer in die beige Armee-Jacke schlüpft, kann sich Schrapers nur schwer vorstellen. „Vielleicht sollte man ganz auf die Figur verzichten und das Musical nicht mit, sondern über Schimanski machen“, schlägt er vor. Ein Stück darüber, wie der Kommissar in Duisburg wahrgenommen wird also. Schrapers: „Schimanski ist auch ein Gefühl“.
Wirtschaftliches Potenzial in Schimanski
Ein Gefühl, das sich gut vermarkten lässt. Seit zwei Jahren bietet Dagmar Dahmen geführte „Schimmi-Touren“ in Duisburg an. Mehr als 3000 Gäste sind schon auf den Spuren des TV-Kommissars gewandelt, haben sich die Drehorte angeschaut und an prominenten Plätzen eine Currywurst gegessen. Viele kämen, um die Drehorte kennzulernen, seien dann aber auch von Duisburg überrascht und begeistert. „Eine bessere PR kann eine Stadt doch nicht haben“, glaubt Dahmen. Sie ist davon überzeugt, dass in der Figur noch viel wirtschaftliches Potenzial steckt. „Bislang ist der Schimmi vernachlässigt worden“.
Das sieht der WDR, Auftraggeber für die TV-Sendungen, möglicherweise anders und gibt sich eher zurückhaltend. „Das Thema ist gerade erst aufgeploppt, wir befinden uns im Prozess der Meinungsbildung“, sagt ein Sprecherin. Unter anderem werde die rechtliche Lage geprüft.