Neudorf.


Liebevoll vorbereitet ist die Bootstaufe für zwei neue „Einsatzfahrzeuge“ der DLRG-Ortsgruppe Duisburg an der Wache Regattabahn. Die beiden hochbordigen, offenen Rettungsboote, die auch Einsätze auf dem Rhein fahren können, stehen an Land auf ihren Hängern und sind mit roten Blumengestecken geschmückt. Sogar ein roter Teppich ist ausgerollt. Mit Stolz betrachtet Wachleiter Rainer Stump das festliche Arrangement. „Eins von denen kostet komplett mit Anhänger um die 25 000 Euro“, sagt er, „die halten dann aber auch 25 Jahre.“ Nötig wurden die Neuanschaffungen weil ein altes Boot inzwischen die „Pensionsgrenze“ erreicht hat. Das zweite neue Boot dient der nötigen Flottenerweiterung. „Es gibt immer mehr Wettbewerbe und Großveranstaltungen hier, bei denen wir eingesetzt sind, deshalb müssen wir die Zahl der Boote erhöhen“, sagt Stump, dessen Familie mit drei Generationen in der Ortsgruppe vertreten ist.“ Für den Einsatz bei einem internationalen Wettbewerb wie der Kanu-WM müssen die Lebensretter 45 Leute aufbieten, bei nationalen Wettbewerben sind es 30. Da wird schnell die ehrenamtliche Personaldecke dünn.

„Wir kriegen die 13- bis 18jährigen in den Verein und bilden sie aus“, sagt Ortsgruppenleiter Klaus Heller, „aber bei den über 20 Jährigen herrscht Ebbe. Von denen verschwinden viele ins Studium oder haben einen Partner, der nichts mit dem Wasser zu tun haben will.“

Neben Nachwuchssorgen machen dem Verein auch die stark gestiegenen Schwimmbadmieten Sorgen. „Eine Stunde Wasserzeit für die Schwimmausbildung in einem privaten Schwimmbad kosten uns 30 Euro, rechnen sie das mal aufs Jahr hoch“, sagt Heller. „Da wird das Geld schnell knapp, für unsere neuen Boote mussten wir lange sparen.“

Inzwischen ist die Jugend am roten Teppich zum Paddelspalier angetreten. Geehrt werden mit der Taufe die Mitglieder Anna und Udo Jansen nach denen ein Boot den Namen „Jansen“ erhält.

Für das zweite Boot stehen Hermann Oberscheven und Hermann Worm Pate. Wer bei „Hermann“ der Backbordpate und wer der Steuerbordpate ist, können die zwei untereinander ausmachen. Der Sekt fließt aus dem Piccolo und die alten Götter des Windes und der Wellen und auch der Klabautermann werden beschworen. Die Gäste stoßen auf die Taufe an.

Der Jugend den Vortritt

Rainer Stump und seinen Stellvertreter Christian Badzung nicken sich zu: „ Wir schmeißen Hermann und Jansen jetzt aufs Wasser und dann drehen wir eine Runde auf der Regattabahn, wer will mit?“ Anna Jansen und Hermann Oberscheven sind beide hochbetagt und lassen der Jugend den Vortritt. Mit 93 Jahren ist das Leben an Land Abenteuer genug.