Duisburg. In der 17. Ausgabe seines „Dinner for DU“ zieht Wolfgang Trepper über Bausünden in Duisburg her – oftmals schießt er über das Ziel hinaus.
Was haben der FC Bayern München, die CDU und die Duisburger Fußgängerzone gemeinsam? Sie alle werden bei Wolfgang Treppers „Dinner for DU“ filetiert. Auch in der 17. Ausgabe der jährlichen Kabarettshow poltert sich der Vollblut-Duisburger durch die Ereignisse des letzten Jahres – oftmals auch jenseits von Geschmacksgrenzen.
Zu Beginn läuft ein kurzer Einspieler in der Mercatorhalle, in dem Trepper mit einem ZDF-Mikro bewaffnet Passanten nach ihrer Meinung zu ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet befragt. „Heute Morgen ist mir eine Ratte über die Füße gelaufen“, sagt eine Frau. Das Ruhrgebiet: für Trepper eine Hassliebe.
Trepper über die AfD: „Populistische Primaten“
Sogleich wendet er sich den Ereignissen wie der Thüringen-Wahl zu: „Da hat die Hennig-Wellsow von den Linken dem Kemmerich ja den Blumenstrauß vor die Füße geworfen. Der hat sich gedacht: ,Den hebe ich gleich auf, wenn ich dem Höcke die Schuhe küsse’“, sagt Trepper. Über die AfD will er nicht sprechen – und tut es doch: „Das sind rassistische, homophobe Spinner und populistische Primaten. Die senken durch ihr Relativieren die Hemmschwelle für bestimmte Worte, was dann zu Taten wie in Hanau führt.“
Der SPD rechnet er bei der nächsten Bundestagswahl keine großen Chancen aus: „Esken und NoWaBo: die kennt doch kein Mensch. Wenn ich Ihnen vor einem Jahr erzählt hätte, die würden beim ESC auftreten, hätten Sie das auch geglaubt“, frotzelt er. Und CDU-Mann Armin Laschet ist für ihn „der Gute-Laune-Onkel aus der Printenstadt“.
„Vor dem Averdunk-Center haben sogar die Drogendealer Angst“
Trepper stammt aus Rheinhausen, wohnt inzwischen aber in Hamburg. Noch immer kehrt der 58-jährige gern in seine Heimat Duisburg zurück. Deswegen weiß er, was in seiner „geliebten Zuckerstadt“ gerade passiert: „Im Averdunk-Center ist es so düster, da haben sogar die Drogendealer Angst. Zwischen dem Kuhtor und dem Rathaus kann man den perfekten Mord begehen – da ist einfach keiner!“
Nicht nur mit der Fußgängerzone, sondern auch mit dem Stadtbild an sich kann Trepper nichts anfangen. „Der Duisburger ist nicht glücklich, wenn vor dem Bahnhof kein Bagger und kein Kran stehen. Und die neuen Gebäude da, die sehen alle gleich aus – wie aus einem Lego-Bausatz für Kinder ab drei“, poltert er.
Trepper kritisiert das Loveparade-Denkmal vor dem Hauptbahnhof
Am Denkmal aus 21 Magnolien, das an die Opfer der Loveparade erinnern, stört sich Trepper gewaltig: „Ja, das ist richtig beschissen gelaufen, aber wir Duisburger sind die Einzigen, die sich so ein Denkmal vor den Bahnhof stellen und weiter darauf rumreiten.“ Ob Trepper in diesem Moment bewusst ist, dass er sich einer populistischen Rhetorik bedient?
Ohnehin geht es ihm, hat er sich erst so richtig in Rage geredet, weniger um eine gute Pointe als die Botschaft. In seinem verbalen Rundumschlag gegen die Größen aus Politik, Stadt und Sport bedient Trepper lediglich die „So isses“-Erwartungshaltung des Publikums. Er wirkt dabei wie der eine Kumpel, der bei mindestens einem Bier zu viel seine Meinung über die Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate hinaus posaunt. Und doch schlägt er auch ruhige Töne an, die den ein oder anderen Besucher nachdenklich stimmen dürften.