Duisburg.. Die neue Kanalisation auf der A 42 ist fertiggestellt, die Fahrbahn auf einem Teilstück erneuert. Derzeit liegt der Fokus auf der Brücke Grünstraße.
Die Bauarbeiten an der A 42 laufen bereits seit einem Jahr. Zwischen der Anschlussstelle Baerl und dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord werden in beiden Fahrtrichtungen auf einer Länge von fünf Kilometern nicht nur die Fahrbahnen erneuert, sondern auch Bauwerke saniert. Derzeit liegt der Fokus auf der Stahlbogenbrücke Grünstraße. „Das ist der komplizierteste Abschnitt der gesamten Baumaßnahme“, sagt Karsten Uhrig, zuständiger Projektleiter des Landesbetriebs Straßen NRW.
Besagte Brücke liegt aus Richtung Oberhausen kommend kurz hinter dem Kreuz Duisburg-Nord. Unter ihr verlaufen die Einsenbahngleise des nahe gelegenen Thyssen-Krupp-Stahlwerks – und bei näherer Untersuchung wies sie gravierendere Schäden auf als im Vorfeld erwartet. „Die Widerlager der Brücke sind um einige Zentimeter aufeinander zu gedriftet und haben die Fahrbahn beschädigt“, erklärt Uhrig. Zudem drohten die Fahrbahnübergange der Brücke ihre zwingend notwendige Beweglichkeit zu verlieren.
Schubverstärkungen als Stabilisatoren für die Brücke Hoffsche Straße
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden derzeit so genannte Schlepp-Platten aus Beton als Gegengewichte an den Widerlagern befestigt. „Das ist eine Stabilisierungsmaßnahme. Wir wollen so verhindern, dass sich die Brücke künftig weiter verzieht“, erklärt Uhrig.
Im Gegensatz dazu sind die Stabilisierungsarbeiten unter der Betonbrücke Hoffsche Straße und unter der Friedrich-Ebert-Brücke in Beeck bereits abgeschlossen. 26 Schubverstärkungen – das sind spezielle Stahlträger – wurden dort an den neuralgischen Punkten befestigt. Denn die enormen Lasten auf allen Brückenbauwerken auf diesem A-42-Teilstück sind durch die derzeitige Verkehrsführung ungleich verteilt: Alle vier Spuren (je zwei pro Fahrtrichtung) sind derzeit auf die nördliche Trasse gelegt, die normalerweise in Richtung Kamp-Lintfort führt. Auf dem südlichen Teil (die Fahrtrichtung Dortmund) ist derzeit das Baufeld. Laut Plan soll Ende des Jahres der Verkehr von der nördlichen auf die südliche Trasse verlegt werden. „Wir sind da aber vom Wetter abhängig, ob es klappt“, so Uhrig. Eventuell könnte sich der Schritt bis ins neue Jahr verzögern.
Und was ist bereits fertiggestellt? „Wir haben die komplette Kanalisation im Mittelstreifen und am Außenrand erneuert“, sagt Rainer Martensen. Der 57-jährige Bauingenieur arbeitet seit 1985 für Straße NRW und gehört zu den Bauüberwachern bei diesem Projekt. Wichtig: Die Rohre mit Durchmessern zwischen 20 Zentimetern und einem Meter sind aus Kunststoff gefertigt. „Sie sind elastischer und langlebiger“, so Uhrig. Die alte Kanalisation stammte noch aus den 70er Jahren. Das galt auch für die alten Schilderbrücken, an denen die riesigen blauen Ausfahrttafeln befestigt werden. Die Fundamente dieser Schilderbrücken sind bereits gegossen, einzelne stehen auch schon an ihrem Platz.
Neue Lärmschutzwände
„Von der Rheinbrücke Baerl bis kurz vor der Anschlussstelle Beeck haben wir auf der Südtrasse bereits eine Binderschicht verlegt, auf der dann später übergangsweise der Verkehr rollen wird“, erklärt Martensen. Und auch die Lärmschutzwände nehmen bereits Gestalt an. Erste Abschnitte stehen schon, an anderer Stelle treibt ein riesiger Bagger Borpfähle in die Erde. „Sie sind das Fundament für die Lärmschutzwände“, so Martensen. Diese werden bis zu 5,50 Meter hoch und sollen die Anwohner, die am Rande der A 42 leben, besser vor Verkehrslärm schützen.
35-Millionen-Euro-Projekt ist voll im Zeitplan
„Wir sind bisher voll im Zeitplan“, sagt Projektleiter Karsten Uhrig. Bis zum Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten an der A 42 (Gesamtbudget: rund 35 Millionen Euro) abgeschlossen sein.
Sie dienen als Vorbereitungsmaßnahme für den anvisierten Neubau der A-40-Rheinbrücke, der spätestens 2019/2020 starten soll. Die A 42 dient dann wegen der zu erwartenden Staus auf der A 40 als wichtigste Umleitungsstrecke.
Viele Arbeiten sind für die vorbeirasenden Autofahrer nicht sichtbar
Rund 20 Firmen aus den verschiedensten Gewerken sind auf der Baustelle beschäftigt. Derzeit arbeiten dort rund 40 Kräfte, viele von ihnen für die vorbeirasenden Verkehrsteilnehmer aber nicht sichtbar. „Einige arbeiten unter oder sogar in den Brücken. Deshalb haben so viele Autofahrer das Gefühl, dass sie kaum Arbeiter auf der Baustelle sehen“, erklärt Uhrig ein oft auftretendes Phänomen. „Es geht aber gut voran.“
In den Stoßzeiten des Berufsverkehrs bilden sich rund um diesen Bauabschnitt zwar Staus von bis zu fünf Kilometern Länge. „Insgesamt läuft der Verkehr hier aber überraschend gut“, sagt Uhrig. Die derzeit laufenden Erhaltungsmaßnahmen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Bauwerke perspektivisch erneuert werden müssten. „Die Friedrich-Ebert-Brücke“, stellt Rainer Martensen fest, „hält maximal noch 20 Jahre“.