Duisburg..
„Demnächst auch in ihrer Nähe“, prangte am Samstag in großen schwarzen Lettern auf einem gelben Transporter. Was wie ein gängiger Werbeslogan klingt, soll eine Warnung sein: Denn die rote Linie, die den Weg der Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus symbolisiert führt auch durch Duisburg.
Aktuell sind nach Angaben der Atom-Kritiker 26 große Castor-Konvois quer durch NRW geplant. Die Atom-Müll-Transporte führten von Jülich ins Zwischenlager nach Ahaus - und dabei auch nach Duisburg. „Es gibt bei den Transporten immer mehrere Routen. Eine davon führt durch Duisburg“, berichtet Kerstin Cielsa vom BUND Duisburg. Und Duisburg war auch Zwischenstopp beim Atom-Müll-Transport-Aktionstag am Samstag.
Unter dem Motto „Dem Castor-Wahnsinn entgegen“ nahm ein Konvoi die Route von Ahaus über Duisburg nach Jülich. Auf der Rasenfläche an der Ehinger Straße in Wanheim machten die Atom-Gegner halt. Direkt unter der Landmarke „Tiger and Turtle“ und mit Blick auf ein – aus ihrer Sicht – weiteres Ärgernis: die Konditionierungsanlage an der Richard-Seiffert-Straße.
3300 Tonnen nukleares Material
Dort werden seit 1985 schwach- und mittel-radioaktive Stoffe behandelt. Die Anlage gehört wie die Anlagen in Ahaus oder Gorleben der GNS (Gesellschaft für Nuklear-Service). 3300 Tonnen Material werden auch in diesem Jahr angeliefert, hieß es am Samstag. Es finde ein kontinuierlicher Transport statt – für die Atomgegner ein Unding.
Rund 350 Demonstranten hatten sich in Wanheim zum friedlichen Protest versammelt. „Wir zweifeln alle an der Notwendigkeit der Transporte und der Konditionierungsanlage“, fasste Kerstin Cielsa zusammen. Etwas lautstärker drückten sechs junge Männer ihrem Unmut aus, die mit Trommeln und Gitarren musikalisch protestierten. „Sicher ist, das weiß jedes Kind, Energie aus Wasser, Sonne und Wind“, hieß es beispielsweise in ihren Texten.
Große Gefahr für Anwohner
Günther Bittel vom Klima-Bündnis Niederrhein warnte vor der großen Gefahr für die Anwohner, die teilweise nur 200 Meter Luftlinie von der Wanheimer Anlage leben. „Bei einem Brand müsste schnell evakuiert werden. Nun ist Alt-Wanheim aber durch den Rhein und die Bahnlinie eingekesselt. Das macht das Ganze sehr schwer“, führt er aus.
Der Arzt aus Rheinhausen fürchtet eine weitere Umweltbelastung für Duisburg. „Ich sehe, wie die Zahl an Krebserkrankungen steigt“, erzählt er. Nach eineinhalb Stunden zog Bittel weiter zur Abschlusskundgebung in Jülich.