Der Winter macht den Markthändlern schwer zu schaffen. Wir sprachen mit einigen Kaufleuten in Hamborn und Marxloh.

Schnee, Kälte und Wind machen den Markthändlern schwer zu schaffen - und dann bleiben auch noch die Kunden weg. Bei dem winterlichen Wetter sind auf der einen Seite nur die wenigsten Menschen darauf erpicht, sich allzu lange im Freien aufzuhalten. Auf der anderen Seite haben die Markthändler keine andere Wahl: Sie müssen in der Kälte ausharren, um ihre Waren an den Mann zu bringen. Jeder entwickelt eine eigene Strategie, um mit den frostigen Temperaturen fertig zu werden.

Der Obst- und Gemüsehändler Helmut Jürgens steht schon seit 30 Jahren auf den Wochenmärkten in der Region. Unter anderem auch auf dem Hamborner Altmarkt. Während der Winterzeit macht er sich aber mehr Gedanken darüber, ob es seine Waren warm genug haben, als dass er auf sich selbst Rücksicht nimmt. „Die Heizstrahler sind nicht für mich, sondern für das Obst und Gemüse“, sagt der Verkäufer. Wenn die vier Heizstrahler nicht wären, dann würden seine Auslagen rasend schnell kaputt frieren. Er könnte sie nicht mehr verkaufen. Die frischen Naturprodukte vertragen keine Minus-Grade. „Ab und zu wärme ich mir aber auch mal meine Hände“, gesteht Helmut Jürgens dann doch.

Das Problem, dass die Gemüsehändler haben, kennt Gisela Scherder nicht. Sie verkauft an den Markttagen auf dem August-Bebel-Platz in Marxloh frischen Fisch. „Der Fisch muss eh eiskalt gelagert werden“, lacht sie. Viel schlimmer ist es für sie, wenn die Sonne im Sommer die Temperaturen steigen lässt. Selber hat die Fisch-Händlerin keine Probleme mit der Kälte. „Ich habe eine Gasheizung und die Fritteuse hält mir den Rücken warm“, sagt Gisela Scherder. Dennoch freut sich sich nach einem langen Tag auf dem Markt, wenn sie wieder in der warmen Stube sitzt.

Die Bäckereiverkäuferin Ajisa Skulic hat für sich das Zwiebel-Prinzip entdeckt. „Die Kälte macht mir nichts aus, weil ich mehrere Schichten Kleidung anhabe“, so die Händlerin.

Der Textilienhändler Marco Ruszat weiß, dass es vor allem auf gutes Schuhwerk ankommt, wenn man sich warm halten will. „Ich ziehe mich gut an, dann passt das schon, aber feste Schuhe sind am Wichtigsten“, verrät der Markthändler. Wenn ein eisiger Wind weht, dann hilft aber nicht mal die beste Kleidung. Besonders ärgert er sich im Winter über die schlecht geräumten Plätze. „Wenn überall noch festgetretener Schnee liegt, dann haben besonders ältere Menschen Schwierigkeiten“, sagt Marco Ruszat.

Gerade Senioren bleiben lieber ganz weg. Sie fürchten Stürze, wenn sie die Märkte besuchen. Das bekommen alle Markthändler zu spüren.

Die Bilanz vom Duisburger Frischekontor, das für die Organisation der Märkte verantwortlich ist, fällt aber sehr positiv aus. „Wir sind diesen Winter eigentlich sehr zufrieden“, sagt Patrick Kötteritzsch, Marketingleiter der Märkte. Besonders angetan zeigte er sich über das Engagement der Händler. Die Verkäufer sorgen oft selber dafür, dass das Umfeld ihrer Stände von Eis und Schnee befreit wird. Wo der Winterdienst noch nicht hingekommen ist, da nehmen sie die Sache selber in die Hand. „Wir stellen den Händlern dafür Granulat zur Verfügung“, erklärt Kötteritzsch.

Er weiß aber auch, dass der Winter nicht die Hochsaison für Wochenmärkte ist. Die Phase, in der das Geschäft richtig brummt, liegt zwischen April und Oktober.