Duisburg.. Der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen setzt die Verwaltung in Duisburg unter Druck. Zuletzt kamen pro Woche 200 Personen. Suche nach neuen Unterkünften geht weiter.

Die Flüchtlingswelle war das beherrschende Thema 2015 – und es wird die Stadt auch in den nächsten Monaten mächtig unter Druck setzen, alle Asylbewerber unterzubringen. Rund 5300 Flüchtlinge leben derzeit in Duisburg, untergebracht in 18 Unterkünften, darunter sechs Turnhallen. Zusätzlich gibt es die drei Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes.

„Wir gehen davon aus, dass noch einmal die gleiche Zahl an Flüchtlingen zu uns kommen wird“, erklärt Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen. Ursprünglich war die Stadt davon ausgegangen, nur rund 3000 Asylbewerber unterzubringen. „Zuletzt kamen aber 200 pro Woche“, rechnet Bestgen-Schneebeck vor. Die Stadt muss also auch im kommenden Jahr weitere Unterkünfte schaffen – und gegebenenfalls für Kinder Schul- und Kindergartenplätze zur Verfügung stellen.

Aus aller Welt

Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien, an zweiter Stelle stehen Asylbewerber aus den Balkan-Staaten. „Daher kommen traditionell viele Menschen, weil wir in den 1990er Jahren viele aus diesen Staaten aufgenommen haben.“ Sie sei aber auch berührt von Einzelnen, die sich auf den Weg machen. Laut Statistik ist jeweils ein Flüchtling aus Malawi, Paraguay, Sierra-Leone oder Nepal nach Duisburg gekommen. „Da muss man sich mal die Wege vorstellen, die die Menschen zurücklegen.“ Andrea Bestgen-Schneebeck, die mit ihrem Team im vergangenen Jahr so manche Überstunde angehäuft hat, erledigt ihre Aufgabe professionell distanziert und doch mitfühlend.

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Um den Zustrom zu bewältigen, hatte die Stadt auch Beamte, die bereits in Rente gegangen sind, reaktiviert. Bisher arbeitet einer davon auch in der Sozialverwaltung. Auch aus anderen Fachbereichen wurden Mitarbeiter rekrutiert, um zu helfen. „Allerdings ist das nicht ganz einfach, schließlich müssen sie die Gesetze kennen.“ Der Druck, der auf dem Personal laste, sei hoch. „Wir sind die letzten, die die Flüchtlinge versorgen. Das Wichtigste ist, dass jeder ein Dach über dem Kopf hat.“

Voraussichtlich im Februar wird das Amt in ein neues Gebäude an der Beekstraße ziehen. Dort soll es dann einen Eingangs- und Wartebereich geben. „Wenn ein Bus kam, haben die Flüchtlinge manchmal auf der Straße gewartet. Wir haben sie dann in den Kleinen Prinzen geführt, damit Mütter ihre Kinder in Ruhe füttern konnten.“

Von Land und Bund wünschen sich die Fachleute in Duisburg, dass sie verlässlichere Prognosen abgeben, damit sich die Stadt besser auf den Zustrom vorbereiten kann. Angesprochen auf das Zitat von Angela Merkel sagt Andrea Bestgen-Schneebeck: „Wir schaffen das, aber nicht in der Kürze der Zeit.“