Duisburg. Die Massjid Ar-Rahman-Moschee in Marxloh hatte zu einem Seminar auch radikale Prediger eingeladen, die mit Terroranschlägen in Verbindung gebracht werden. Jetzt macht der Verein einen Rückzieher.
Es ist nicht das erste Mal, dass die marrokanische Massjid Ar-Rahman-Moschee im Duisburger Norden in einem Atemzug mit Namen radikaler Islam-Prediger genannt wird. Erst im November vergangenen Jahres hatte Pierre Vogel einen Auftritt in den Räumen des Moscheevereins angekündigt - der nach Bekanntwerden jedoch abgesagt wurde. Über das Osterwochenende hat die Gemeinde jetzt zu einem mehrtägigen Seminar eingeladen, zu dem auch Redner eingeladen sind, die mit Terror-Anschlägen in Verbindung gebracht werden.
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Sprechen soll bei dem mehrtägigen Seminar, das für nicht arabischsprechende übersetzt wird, auch Tarik Chadlioui, der unter dem Pseudonym "Tarik Ibn Ali" auftritt. Dem belgischen Islamisten werden Verbindungen zur mittlerweile in Deutschland verbotenen Gruppe DawaFfm nachgesagt. Auch der Name Abdelkader Chouaa taucht seit vielen Jahren regelmäßig im Zusammenhang mit internationalem islamistischem Terror auf. Der mittlerweile in Belgien lebende Imam ist den dortigen Sicherheitsbehörden einschlägig bekannt. Er wird unter anderem beschuldigt, Jugendliche für den bewaffneten Terror des IS in Syrien zu rekrutieren. Abdelkader Chouaa wird zudem verdächtigt, in die Pariser Anschläge vom November 2015 verstrickt zu sein.
Marxloher Massjid Ar-Rahman-Moschee bekannt in Salafisten-Kreisen
Dass diese Großveranstaltung ausgerechnet in der Marxloher Massjid Ar-Rahman-Moschee stattfinden soll, sei alles andere als ein Zufall, erklärt Eleonora Hagemeister, Sprecherin der „Emanzipatorischen Antifa Duisburg“. So gebe es in den Räumen an der Feldstraße relativ regelmäßig Veranstaltungen mit radikalen Islamisten." Mehrere vom Verfassungsschutz beobachtete Personen waren bereits in der Marxloher Moschee zu Gast. Vor rund vier Jahren hatte die Bundesanwaltschaft die Vereinsräume bei einer Großrazzia gegen Salafisten durchsuchen lassen.
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Es sei nicht hinnehmbar, dass in Duisburger Moscheen Imame unwidersprochen zu Menschenfeindlichkeit und Gewalt aufrufen, wie es Tarik Ibn Ali und Abdelkader Chouaa regelmäßig tun, kritisiert Eleonora Hagemeister. "Terrorverdächtigen Predigern darf keine Gelegenheit geboten werden, ihre Botschaften des Hasses unter die Menschen zu bringen und schlimmstenfalls Jugendliche für menschenverachtende Straftaten zu radikalisieren."
Polizei hat keine Handhabe bei Veranstaltung in Privaträumen
Handhabe gegen diese Auftritte radikaler Prediger haben die Behörden nicht. Die Duisburger Polizei weiß zwar von dem Treffen, da aber keiner der Teilnehmer gesucht werde und die private Versammlung in den Räumen von Massjid Ar-Rahman stattfindet, werde die Polizei keine weiteren Maßnahmen treffen, wie sie es etwa bei Pierre Vogels Auftritt auf der Bahnhofsplatte Anfang 2014 tat. Gegendemonstrationen seien noch nicht angemeldet worden, erklärte ein Polizeisprecher.
Update 23. März, 13.30 Uhr: Nach Bekanntwerden, dass die im Text genannten Prediger in Zusammenhang mit islamistischem Terror stehen sollen, erklärte der zweite Vorsitzende des Moscheevereins am Mittwoch im Gespräch mit der Redaktion, dass man Tarik Ibn Ali ausladen werde. Zudem habe Abdelkader Chouaa seine Teilnahme in Duisburg wegen eines Krankheitsfalls in der Familie von sich aus abgesagt. Der Verein habe nicht um die Hintergründe gewusst, mit denen die beiden Redner in Verbindung gebracht würden, so Abdelhamid Ahnin. Der Verein jedenfalls distanziere sich ausdrücklich von den Terroranschlägen in Brüssel am Dienstag. (mawo)