Sparzwänge lassen Duisburgs Kulturleben bettlägerig werden. Hängt es am Tropf? Was ist „Regelmedizin“ kommunaler Kulturpolitik als buchstäbliche Kassenleistung, was lebenserhaltende Infusion aus bürgerschaftlichen Engagement, Tatkraft der Kulturszene und privatwirtschaftlichen Sponsoring?
Fragen, auf die die Bürgerstiftung mit ihrem 4. Duisburger Rathausgespräch am Sonntag Antworten suchte. Für Kulturdezernent Thomas Krützberg war das im Ratssaal in der von Randi Crott moderierten Runde ein Heimspiel. Duisburgs neuer hauptamtlicher „Kulturtrainer“ sitzt dort oft genug, bleibt wie immer ganz unaufgeregt und gerne sachlich zielorientiert auf der „Arbeitsebene“. Also erstens: Duisburgs Kulturleben mit – geretteter – Oper, mit Theater, Museen und breiter Kulturszene liege nicht am Boden: „Wir bewegen viel mit begrenzten Mitteln“. Zweitens: Was Krützberg will, ist ein „Kulturplan“, eine „Zielvereinbarung“ aller Beteiligten, was Duisburg als Kulturstadt sein will. Das hört sich verwaltungsbürokratisch an, soll der Kultur aber ein klares, strukturiertes Profil geben für breit gefächerte und verankerte Kulturpräsenz: „Es braucht nicht überall Leuchttürme, die einem die Netzhaut verbrennen, sondern Nachhaltigkeit.“
Und es braucht Sponsorentum aus der Wirtschaft. „Übersichtlich“ sei das, klagt Krützberg. Da müssen sich die Mitdiskutanten Klaus Maas, privater Herr im renommierten Museum DKM im Dellviertel, der sich zu Duisburg bekennt und noch mehr Zusammenarbeit anmahnt, und Unternehmerin Gabriela Grillo, eine der großen Antreiberinnen der Bürgerstiftungsidee und der Kulturförderung vor Ort, sicher nicht angesprochen fühlen. Als „selbstverständliche Selbstverpflichtung“ empfindet Grillo ihr Kulturengagement – gerade in Marxloh. Was sie leistet, ist Mäzenatentum, kein Sponsoring zu Werbezwecken nach dem PR-Motto: Tue Gutes und rede darüber. „Ich will etwas zurückgeben“, sagt sie und warnt, wenn „bei Kultur dort gespart wird, wo sie doch integrieren soll“.
Denn eben gerade diese Gemeinsinn-Aufgabe schreibt der Berliner Intendant und Bühnenvereins-Vorstand Ulrich Khuon der Kultur zu: „Sie schafft Schönes, aber auch Demokratiefähigkeit, soziales Empfinden und Gemeinschaftsverhalten“. Sie dürfe allerdings nicht auf Sozialarbeit und Nützlichkeitswert reduziert werden.
Und muss sich Kultur in diesen Sparzeiten an Auslastungsquoten orientieren, sich daran messen und fragen lassen, ob sie sich rechnet? Nein, warnt Khuon, erklärt aber zugleich: „Wenn keiner kommt, macht man aber etwas falsch. Und dann kann Kultur auch nichts vermitteln.“