Duisburg.. Der Duisburger Unternehmer Ulrich Grillo führt nun die Geschäfte des Industrieverbandes. Sein Familienname ist im Revier überall präsent, denn die Vorfahren Wilhelm und Friedrich prägten das Revier.

Was wäre Schalke ohne Friedrich Grillo? Immerhin macht der Firmengründer vor 170 Jahren aus dem 300-Seelen Dorf innerhalb von 20 Jahren eine Stadt mit Zechen, Eisenwalzwerk, Seilerei und Eisenhütte. Er gründet Schulen, baut Kirchen, Straßen, Brücken und für seine Arbeiter Kolonien und eine „Kleinkinderbewahranstalt“. Bruder Wilhelm ist derweil in Duisburg und Oberhausen aktiv und baut dort seine Zinkwerke aus. Einer seiner vielen Nachfahren ist Ulrich Grillo, der heute als Vorstandsvorsitzender die Geschäfte der Grillo-Werke AG in Duisburg führt. Künftig wird sein Name in der Öffentlichkeit eine noch größere Rolle spielen, denn Ulrich Grillo wird neuer Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Die Spuren der Grillo-Dynastie sind überall im Ruhrgebiet zu finden. Etwa in Unna-Königsborn: Dort will der Schalke-Gründer Friedrich Grillo eigentlich Kohlebergbau betreiben. Doch seine Leidenschaft wird das Solbad, und Königsborn bekommt eine große Parkanlage und ein Kurhaus. In Dortmund beteiligt er sich 1872 an der Dortmunder Hütte, gründet die Dortmunder Union, zu der bald die Hattinger Henrichshütte und die Hütte Neuschottland in Essen-Steele gehören.

Essener Theater gestiftet

1887 schenkt Friedrich Grillo, dem inzwischen Größenwahn nachgesagt wird, der Stadt Essen ein Theater, stiftet sofort 500 000 Mark und verspricht, auch die Kosten darüber hinaus zu tragen. Die Zeitschrift Ruhr-Revue mutmaßt dazu, der 62-Jährige habe es den Krupps womöglich mal zeigen wollen, dass „auch ein Grillo klotzen kann“. Einige Monate später stirbt er nach mehreren Schlaganfällen „in geistiger Umnachtung“. Den Namen seines Stifters erhält das Theater übrigens erst 1988, als das Opernhaus Aalto-Theater entsteht.

Während Friedrich und seine Frau Wilhelmine kinderlos blieben, kann Bruder Wilhelm seine Walzwerke 1887 an drei seiner neun Kinder überschreiben. Besonders bekannt wird Herbert Grillo: Er führte die Geschäfte von 1906 an bis zu seinem Tod 1983. Nach ihm sind ein Altenheim und eine Gesamtschule in Duisburg benannt, zudem rief er die „gemeinnützige Stiftung der Familie Herbert Grillo“ ins Leben, von der Sportler und Künstler profitieren.

Noch immer in Familienhand

Die Grillo-Werke verstehen sich nach wie vor als Familienbetrieb, auch wenn die Mitarbeiterzahl auf 1600 gestiegen ist. Herbert Grillos Tochter Gabriela ist Aufsichtsratschefin, Sohn Rainer ist ebenfalls Mitglied des Gremiums, während der Vetter Ulrich Grillo Kopf des Vorstandes ist. Noch immer ist die AG fest in Familienhand; die 150 Familienaktionäre dürfen ihre Namensaktien nur mit Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat weitergeben.

Geld für ihr Mäzenatentum ist durchaus vorhanden: Das Vermögen der Familie wird vom Manager Magazin mit 500 Millionen Euro beziffert. Damit landet die Familie auf der Liste der reichsten Deutschen im Jahr 2012 auf Platz 216.