Duisburg. Die Stadt Duisburg will ab Montag die Platanen an der Mercatorstraße fällen. Das wollen die Baumschützer nicht zulassen und planen Aktionen dagegen.

Die Gegner des Kahlschlags an der Mercatorstraße werden unruhig. Das Gerücht, die 24 Platanen vor der Bahnhofsplatte würden schon am Anfang dieser Woche gefällt werden, hat sich bewahrheitet. Die Stadt hat am Samstag bestätigt, dass sie mit vorbereitenden Maßnahmen zur Fällung beginnen wird.

Eine Tatsache, die die Baumschützer fassungslos macht. Am Freitag, eine Woche nachdem sie die Unterschriftensammlung gegen die Abholzung gestartet haben, trafen sich die Verantwortlichen der Bürgerinitiative – darunter Anhänger von „Occupy Mercator“, Grüne und Mitglieder des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) mit rund 40 Interessierten im Café Museum, um die weiteren Schritte zu beraten.

Warum wartet die Stadt Duisburg nicht Ausgang des Bürgerbegehrens ab?

„Wir haben nach einer Woche rund 2000 Unterschriften zusammen“, berichtet Kerstin Ciesla, Sprecherin des BUND Duisburg. Um den Ausbau des Verkehrsweges rund um die Bäume zu verhindern, wären allerdings ungefähr 18.000 nötig – eine beinahe utopische Zahl in Relation zur Zeit. „Wir würden es schaffen, genügend Unterschriften zu sammeln“, betont Ciesla. Bis Mitte Juni müsste das Bürgerbegehren spätestens eingereicht sein – nur da werden wohl die Platanen schon lange nicht mehr stehen.

Matthias Schneider von den Grünen ärgert sich über die verantwortlichen Politiker: „Es ist eine Frechheit, dass unser Bürgerbegehren nicht abgewartet wird. Im Gegenteil, man hat Eile beim Fällen, weil die SPD und CDU genau wissen, dass wir gewinnen würden. Es ist nicht mein erstes Bürgerbegehren, und ich muss sagen, ich habe noch nie so einfach Unterschriften gesammelt. Denn niemand will, dass uns die schöne Allee verloren geht.“

Dabei hatte OB Link im Wahlkampf für mehr Bürgerbeteiligung geworben

Und auch OB Sören Link bleibt von Schneiders Kritik nicht verschont: „Das ist für mich unverständlich, dass unser Oberbürgermeister keinen Schritt in Richtung der Bürger macht.“ Kerstin Ciesla sagt: „Ich bin nicht enttäuscht, ich bin fassungslos. Sören Link hat im Wahlkampf für mehr Bürgerbeteiligung geworben.“

Nun also soll der Kampf gegen den Kahlschlag in die finale Runde gehen. Einfach so geschlagen geben, wollen sich die Aktivisten nicht. „Ich will nicht zum zivilen Ungehorsam aufrufen, aber ich für meinen Teil, werde pünktlich, wenn die Arbeiten beginnen, mit meinem Klappstuhl vor den Bäumen sitzen und Kaffee trinken. Wenn mir jemand Gesellschaft leisten möchte, würde ich mich da natürlich drüber freuen“, kündigt Kerstin Ciesla mit einem Schmunzeln an. Und die Anwesenden applaudieren. Alleine wird sie ihren Kaffee also wohl nicht trinken.

Die Quittung kommt - ein Kommentar von Fabienne Piepiora

Wenn es bei wichtigen und umstrittenen Themen um den Dialog mit den Bürgern geht, lässt die Stadt jegliches Feingefühl vermissen. Dies konnte man bei der Debatte um das Asyl in Neuenkamp beobachten und immer wieder, wenn es um die Platanen an der Mercatorstraße geht. Woran liegt das? Fehlen Verwaltung und Politik die Courage, sich den Bürgern zu stellen?

Das Thema Platanen polarisiert. Es wäre wahrscheinlich, dass die Bürgerinitiative die Unterschriften für ein Bürgerbegehren zusammenbekommen würde. Die Quittung kommt. Wenn denn nicht bei einem Bürgerentscheid, dann bei der nächsten Kommunalwahl.