Duisburg.
Es sind noch Ausbildungsplätze im Handwerk zu haben, so die gute Nachricht. Ein immer größer werdender Fachkräftemangel an gleicher Stelle, das ist die schlechte. Um dem entgegen zu wirken, will die Kreishandwerkerschaft Duisburg junge Leute für handwerkliche Berufe begeistern. Sie legt Schulabgängern nahe, eine Lehre anstatt oder vor einem Studium in Erwägung zu ziehen. Zum 1. August und 1. September sind allein in Duisburg noch 40 Ausbildungsstellen frei. In ganz NRW sind es 1408.
„Eine Fachoberschulreife ist Voraussetzung für eine Lehrstelle“, sagt Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann. Nach einem Einstellungstest kommt es zum persönlichen Gespräch. In Hellmanns Elek-troniker-Betrieb ist anschließend noch ein einwöchiges Praktikum zum Kennenlernen Pflicht. „Da sehen dann beide Seiten, ob es passt“, so der Elektroingenieur. Zum jetzigen Zeitpunkt rechnet die Kreishandwerkerschaft mit etwa 700 Auszubildenden in 2014. „Die Entwicklung der Zahlen stimmt uns soweit positiv“, sagt Frank Bruxmeier, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Aber er wünscht sich noch mehr Zulauf. „Das Studium ist nicht zwangsläufig Bildungsweg Nummer Eins“, sagt Bruxmeier.
Mehr als nur Hammer und Nagel
Die Handwerksvertreter sind sich einig: Auch nach der Lehre kann noch studiert werden. Oder es findet sich ein Betrieb, der neben der Ausbildung auch ein paralleles Studium ermöglicht. Der Anspruch im Handwerk ist ohnehin höher geworden. Technische Standards haben sich verändert. „Es geht schon lange nicht mehr nur um Hammer und Nagel“, stellt Hellmann plakativ fest.
Es seien hochinteressante Berufe, sind sich die Vertreter der Handwerkerschaft sicher. Das Motto lautet „Karriere durch Lehre“. In NRW rechnen sie in den nächsten fünf Jahren mit 5000 Betrieben, die einen neuen Meister suchen. Mit Hilfe von Praktika sollen Schüler herausfinden, welches Handwerk zu ihnen passt. Zudem stellt sich das Duisburger Handwerk am 20. September beim „Tag des Handwerks“ auf der Königstraße und drei Tage später im Bildungszentrum Handwerk bei einem Schülertag vor. Wer den Schritt in die Ausbildung gehen möchte, kann mit der Handy-App „Lehrstellenradar 2.0“ freie Stellen finden oder sucht unter www.hwk-duesseldorf.de.