Duisburg.. Diverse Bauvorhaben in der Innenstadt haben schon begonnen oder stehen vor dem Beginn. Einen Schwerpunkt bildet der Hauptbahnhof und sein Umfeld.
Die Citibank im Norden des Hauptbahnhofs hat ihre Erweiterung fast abgeschlossen, südlich vom Empfangsgebäude haben die Arbeiten für ein erstes neues Hotel begonnen. Über die Entwicklung der Innenstadt in den nächsten Jahren sprach unsere Redaktion mit Planungsdezernent Carsten Tum.
Man sieht nach langer Zeit scheinbaren Stillstands wieder Kräne in der Innenstadt – das müsste den obersten Planer doch freuen.
Carsten Tum: Nichts ist schöner als wenn man sieht, dass etwas passiert. Planungsprozesse haben eben eine gewisse Dauer, und die Umsetzung folgt häufig zwei oder drei Jahre später, weil beispielsweise erst Planungsrecht geschaffen werden muss mit Bürger- und Trägerbeteiligung. Dieses Jahr tut sich jedenfalls viel in der Innenstadt und nächstes Jahr noch mehr. Es hat sich also gelohnt die Zeit zu investieren.
Was steht denn jetzt aktuell an?
Tum: Zunächst ist ja gerade das Stadtfenster fertig geworden, trotz der Schwierigkeiten um den Investor Multi, was ja auch den Standort der alten Stadtbibliothek betraf und die Planungen für den Bahnhofsplatz. Und der Neubau der Targobank ist so weit fertig.
Auch bin ich froh über Aurelis, die ihre Flächen am Bahnhof aktiv entwickeln mit der Lanuv-Ansiedlung und dem B & B-Hotel, das schon im Bau ist. Auch der Bau des Intercity-Hotels am Bahnhof beginnt noch 2015, ebenso der Umbau der Mercatorstraße.
Wann geht’s da los?
Tum: In dieser Woche. Die rechte Fahrbahn in Richtung Süden wird gesperrt wegen Arbeiten an den Fernwärmeleitungen. Weitere Leitungsarbeiten folgen. Überhaupt sind jetzt rund um den Hauptbahnhof viele Baustellen zu koordinieren, damit der Verkehr dort weiter fließt und der Bahnhof erreichbar bleibt.
Zwei Hotelneubauten, eine Behördenansiedlung mit dem Lanuv – wird’s schon eng rund um den Bahnhof oder ist noch Platz für weitere Vorhaben?
Tum: Es sind noch Flächen frei, etwa die, die für die Sparkassen-Akademie vorgesehen war. Und wir unterstützen Aurelis, weitere Nutzer zu finden. Die Nachfrage rund um den Bahnhof ist jedenfalls gegeben.
Nach der Loveparade-Katastrophe vor fünf Jahren war das Interesse der Investoren an Duisburg eher gering. Ist jetzt ein neuer Schub erkennbar?
Tum: Der Standort Duisburg ist interessanter geworden, auch weil sich jetzt erkennbar etwas tut. Einer der Gründe ist die Lagequalität, die sich durch den Ausbau der A 59 nach Düsseldorf noch verbessert hat.
Der Hauptbahnhof ist aber nach wie vor keine Zierde.
Tum: 2017 beginnen die Arbeiten für das neue Dach, die Deutsche Bahn hat den Zeitplan kürzlich noch einmal bestätigt. Der Besucher hat dann in absehbarer Zeit einen anderen Eindruck von unserer Stadt. Und die Nähe zum Bahnhof war ein Kriterium für die Lanuv-Ansiedlung.
Die Absage von Multi, am Bahnhofsplatz zu bauen, haben wir eben schon angesprochen. Wie geht’s denn da weiter?
Tum: Wir legen im Frühjahr 2016 los. Die Fläche wird ausgeschrieben. Ziel ist ein Baubeginn 2018. Dann sind wir mit dem Bahnhofsplatz fertig. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir dafür keine Angebote bekommen.
Der Meistbietende bekommt den Zuschlag?
Tum: Nicht der Preis allein entscheidet. Wir werden auch städtebauliche Kriterien festlegen. Das ist auch an der Steinschen Gasse gelungen.
Apropos Steinsche Gasse: Wann tut sich denn an der ewigen Baugrube etwas?
Tum: Wir sind mit einem Investor in konkreten Gesprächen, der entsprechend der Ausschreibung einen Nutzungsmix vorgeschlagen hat und die gesamte Fläche bebauen will. Ein Bestandteil wird ein Lebenmittelvollsortimenter sein, weitere Nutzungen umfassen Dienstleistungen, Büros, dazu Wohnen. Auch ein Hotel wäre denkbar. Im November soll der Rat eine entsprechende Vorlage erhalten.
Was bedeutet dieses Vorhaben für die Altstadt bis hin zur Münzstraße?
Tum: Es wird eine Stärkung der ganzen Altstadt zur Folge haben und weitere Entwicklungen möglich machen.
Auf der anderen Seite der Innenstadt liegt das alte Güterbahnhofsgelände, auf dem die alten Hallen nach wie vor das Stadtbild verunzieren. Bleibt das so?
Tum: Der Ball liegt eindeutig bei Herrn Krieger. Baurecht ist geschaffen, die Planfeststellung für den A 59-Anschluss liegt vor.
Was ist, wenn Investor Kurt Krieger ein Möbelzentrum mehr bauen will?
Tum: Wenn er Abstand von seinen bisherigen Plänen nehmen will, stehe ich auch dafür für Gespräche zur Verfügung. Mir liegt eine zeitnahe Entwicklung dieser Fläche am Herzen.
Ostermann plant zwar nicht für die Innenstadt, aber in Meiderich ein weiteres Möbelhaus. Was wird daraus?
Tum: Der hat ebenfalls sein Planungsrecht. Er hat die Möglichkeit, seine Fläche zu entwickeln. Auch das wünschen wir uns zeitnah.
Wie geht’s beim Factory Outlet Center in Marxloh weiter?
Tum: Wir verfolgen nach wie vor das Ziel, der Politik noch in diesem Jahr die Unterlagen für die Offenlage vorzulegen. Und die intensiven Vorgespräche mit Douvil dauern nach wie vor an.
Zurück zur Innenstadt: Auch der Kantpark ist Gegenstand von Planungen. In welche Richtung?
Tum: Im Herbst wird es zu diesem Thema eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben, bis Ende des Jahres Ergebnisse zur Gestaltung des Parks. Es werden drei Landschaftsarchitekten-Büros beteiligt werden. Baubeginn soll Ende 2016 sein. Bis Ende 2016 wird es auch Pläne geben für die Umgestaltung der Friedrich-Wilhelm-Straße und des Ostausgangs des Hauptbahnhofs. Es steht also noch eine Menge bevor und es ist erkennbar mit der Umsetzung begonnen worden, um unsere Innenstadt attraktiver zu machen.