Duisburg. Der Anwalt der Loveparade-Opfer, Julius Reiter, kritisiert die Stellungnahme der Duisburger Staatsanwaltschaft. Es sei ein Skandal, dass die Vertreter der Opfer über die Presse den Stand der Ermittlungen erfahren müssten und immer noch keinen Einblick in die Ermittlungsakten erhalten hätten.
Loveparade-Opferanwalt Julius Reiter hat die öffentliche Stellungnahme der Duisburger Staatsanwaltschaft vom Montag zum Stand der Ermittlungen heftig kritisiert: „Es darf nicht sein, dass wir als Vertreter der Hinterbliebenen von der Staatsanwaltschaft nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden sind und erst über die Presse davon erfahren. Das zeugt von mangelndem Respekt den Opfern gegenüber“, sagte Reiter.
Zudem sei es nicht nachzuvollziehen, dass die Vertreter der Opfer immer noch keinen Einblick in die Ermittlungsakten erhalten hätten. „Das kommt einem Skandal gleich“, sagte Reiter weiter.
Staatsanwaltschaft entschuldigt sich bei Opfern
Die Duisburger Staatsanwaltschaft hatte sich am Montag in einer Presseerklärung erstmals öffentlich bei den Hinterbliebenen und Opfern der Loveparade-Katastrophe dafür entschuldigt, dass die Ermittlungen nach wie vor nicht abgeschlossen sind. „Die Komplexität des Sachverhalts habe einen Abschluss bislang allerdings nicht zugelassen“, heißt es in der Erklärung. Zudem hätten Beschuldigte gegen Akteneinsicht von Opfer-Vertretern Widerspruch eingelegt. Ein Rechtsmittel, über das das Amtsgericht entscheiden müsse.
Dort liegen entsprechende Einwände seit November letzten Jahres vor. Mit einer schnellen Entscheidung ist allerdings kaum zu rechnen. Wirklich brisant wird die Frage der Akteneinsicht nämlich erst nach dem Abschluss der Ermittlungen. Doch die Staatsanwaltschaft Duisburg wartet seit mehr als einem Jahr auf ein Gutachten aus Großbritannien. Sollte es irgendwann fertig gestellt sein, muss es übrigens zunächst noch aus dem Englischen übersetzt werden. Denn Gerichtssprache ist hier nach wie vor Deutsch.