Duisburg..

Im Büro von Burkhard Beyersdorff herrscht das Chaos. 40 Kisten stapeln sich, dabei ist noch nicht alles verpackt. Auf seinem Schreibtisch steht Nervennahrung. Auf dem Gang ist kaum noch ein Durchkommen. Das Amt für Europaangelegenheiten, Statistik und Wahlen zieht um. Von der Bismarckstraße in Neudorf geht’s ins Bezirksamt nach Homberg. 100.000 Euro Miete will die Stadt so sparen. Nun rollen die Umzugswagen an.

Was sich da alles ansammelt! Man kennt das ja von privaten Umzügen. Bei der Stadt sind es vor allem Aktenberge. „Alte, erhaltenswerte Akten haben wir ins Archiv gegeben. Bei den anderen haben wir nach den Entsorgungsfristen geschaut und weggeschmissen“, erklärt Amtsleiter Beyersdorff. Sieben Akten passen in einen handelsüblichen Umzugskarton, Amtsleiter Beyersdorff hat acht reingequetscht.

Ansichten aus Wuhan

Dann gibt es noch ein paar Bilder, Ansichten aus der Partnerstadt Wuhan, die hoffentlich im richtigen Büro landen, und einen in die Jahre gekommenen Fernseher. Der muss auch mit. „Für die Wahlberichterstattung, damit wir die Duisburger Ergebnisse mit dem Trend abgleichen können.“

Schleppen müssen er und seine Mitarbeiter die Sachen nicht selbst. Das übernimmt ein Umzugsunternehmen. Die haben ganz schön was zu tun. Schließlich müssen die nicht nur ein Büro, sondern das von 35 Mitarbeitern räumen. Schätzungsweise 1000 Kartons kommen da zusammen. Zudem noch Stühle, Tische, Schränke. Die Stadt hat nichts zu verschenken, an neue Möbel ist nicht zu denken. „Die sind noch gut, die überstehen noch einen Umzug“, sagt Beyersdorff. Die Schränke und Regale sind schlicht, funktional und grau.

Freude auf den neuen Arbeitsplatz

Statistiker Werner Ducherow hat seine Möbel mit MSV-Utensilien verschönert. „Einmal MSV, immer MSV“, sagt Ducherow. Er hat die Sachen eingepackt, auch wenn die Mannschaft den Fans gerade wenig Freude bereitet. Aber das ist ein anderes Thema. Für ihn lohnt sich der Umzug ohnehin kaum – er geht in einem halbem Jahr in Ruhestand. Aber der Weg zur Arbeit wird auf jeden Fall weiter. „Ich komme aus Rahm. Jetzt bis Homberg, das ist schon eine Strecke.“ Andere, die aus dem Westen der Stadt kommen, freuen sich, dass sie künftig mit dem Rad anreisen können. „Die Belegschaft ist geteilt. Die einen finden’s gut, die anderen nicht“, weiß Beyersdorff.

Eigentlich sollte das Amt schon im vergangenen Jahr ausziehen, der Mietvertrag wurde nur noch monatsweise verlängert. Aber irgendwas kam immer dazwischen. Auf einmal gab’s eine Landtagswahl und die Bürger wollten einen neuen Oberbürgermeister. „Das organisiert man nicht mal eben so.“ Das Wahlamt blieb erstmal in Neudorf, nun wird’s wirklich was. Wobei: Die Unterschriften gegen die Pläne am Wambachsee müssen sie auch prüfen. „Aber das ist einfacher als eine Wahl zu organisieren.“

Ducherow hat schon eine Wanne bereitgestellt, damit die Büropflanzen beim Umzug nicht leiden. Auch Beyersdorff freut sich auf den neuen Arbeitsplatz, den der IMD noch gestrichen und aufgehübscht hat. „Die Versorgungssituation in der Mittagspause wird auf jeden Fall besser.“

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