Duisburg-Hüttenheim.

Fast 55 Jahre - so lange gibt es die Werkfeuerwehr der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) in dieser Form war der Brandschutz eine Männerdomäne auf der Hütte. Das ist seit einigen Wochen vorbei. Mit Lena Rohleder und Corinna Schneider gibt’s nun die ersten beiden jungen Brandmeisterinnen unter 83 Männern.

Keinesweg sei bislang der Eintritt von Frauen in die Werkwehr verhindert worden, betont Wilhelm Schulte-Werflinghoff. „Frauen haben sich auch bisher schon oft beworben, aber dann doch in ihren erlernten Berufen eine Stelle gefunden“, erklärt der Leiter der Werksicherheit bei HKM. Bewerberinnen gebe es oft aus der eigenen Belegschaft für die offenen Stellen, die sowohl intern, als auch extern auf der Internet-Seite der Hütte ausgeschrieben werden.

Als Industriemechanikerin wurde Corinna Schneider bei HKM ausgebildet und danach in der Sinteranlage eingesetzt. „Ich wollte eine Veränderung“, sagt die 25-jährige Mündelheimerin. Nach Real- und Berufsschule wollte sie zunächst Erzieherin werden, merkte aber bald, „dass das nichts für mich war.“ Jetzt ist sie die dritte in ihrer Familie mit der blau-gelben Uniform: auch Vater und Bruder sind bei der Berufsfeuerwehr.

Keine Extrawurst oder Samthandschuhe

Keine familiäre „Vorbelastung“ hat Lena Rohleder. „Nach dem Abi wollte ich was mit Handwerk und Sport machen“, berichtet sie. Der Ausbildungsgang für die Werkfeuerwehr der IHK war das genau das Richtige. 18 Monate technische Ausbildung hat sie zunächst in verschiedenen Bereichen der HKM durchlaufen, nach der Theorie beim Bildungszentrum des Baugewerbes in Düsseldorf folgte der 18-monatige Lehrgang gemeinsam mit Corinna Schneider bei der Düsseldorfer Wehr. „Sie erfolgt immer bei einer Berufsfeuerwehr in der Umgebung.“

Corinna Schneider ist die Dritte in ihrer Familie mit der blau-gelben Uniform: auch Vater und Bruder sind bei der Berufsfeuerwehr.
Corinna Schneider ist die Dritte in ihrer Familie mit der blau-gelben Uniform: auch Vater und Bruder sind bei der Berufsfeuerwehr. © Tanja Pickartz | Unbekannt

Wie haben die Kollegen die Nachricht von der weiblichen Verstärkung aufgenommen? „Einige waren skeptisch, aber es gab keine Vorurteile“, sagt Wilhelm Schulte-Werflinghoff. Die Bilanz der ersten Wochen klingt auch bei den zwei Frauen unter 83 Männern positiv: „Die Jungs lassen uns machen, packen aber mit an“, sagen beide. Extrawurst und Samthandschuhe gibt’s nicht für die beiden Mädels: „Das wir mit anfassen, wird aber auch erwartet. So soll es sein“, sagt Corinna Schneider, „dreckige Hände hab’ ich auch in der Sinteranlage bekommen.“ Völlig normal, dass im Alltag kein Unterschied gemacht wird, betont Lena Roleder: „Schließlich haben wir alle die gleiche Ausbildung.“ Wenn’s doch mal knirscht zwischen den Geschlechtern, gibt’s den Kollegen Christian Philipp. „Unser Frauenbeauftragter“, grinsen Corinna Schneider und Lena Rohleder.