Duisburg. Das Jahr 2012 war für den Duisburger Zoo wohl kein gutes: Der kaufmännische Leiter rechnet mit nur rund 900.000 Besuchern. In vier der sechs vergangenen Jahre lag die Zahl noch über der Millionengrenze. In Duisburg könnte es deshalb bald eine „Preis-Aktion“ wie in Münster geben.
Die Besucherzahl im Duisburger Zoo wird für das Jahr 2012 voraussichtlich unter der Millionengrenze liegen. Das schätzte der kaufmännische Leiter des Zoos, Detlef Hamacher, im Gespräch mit der NRZ. Die endgültigen Zahlen lägen zwar noch nicht vor. Es könne aber schon jetzt gesagt werden, dass „2012 vor allem wetterbedingt ein schlechtes Jahr war“, so Hamacher. Kürzlich hatte der Allwetterzoo Münster mit einer bemerkenswerten Preis-Aktion für Aufsehen gesorgt, bei der die Besucher selber bestimmten, wie viel Eintritt sie zahlen wollen - der Andrang war enorm. Ist ein solches Modell auch für den Duisburger Zoo interessant?
Früher über eine Million Besucher
In vier der vergangenen sechs Jahre waren noch über eine Million Besucher in den Duisburger Tierpark gekommen. Die Monate Dezember und Januar seien erfahrungsgemäß die schwächsten, so Hamacher. In genau diesen Zeitraum legte der Allwetterzoo Münster seine Aktion „Zahlen Sie, was Sie wollen“, die vom 1. Dezember bis zum 6. Januar in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen ablief. Die Bilanz: Der beste Tag des Jahres und der beste Dezember überhaupt.
In den fünf Wochen kamen insgesamt über 60.000 Besucher mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Wenn jeder von ihnen nur 50 Cent zahlt, lohnt sich das Geschäft natürlich nicht. Auf Nachfrage der NRZ nannte der Allwetterzoo jetzt Zahlen zu den Einnahmen: Der durchschnittlich gezahlte Preis lag demnach bei 4,76 Euro pro Person. Das ist ungefähr die Hälfte des Durchschnitts-Preises, den der Zoo im Vorjahr eingenommen hatte - angesichts der vielen Besucher ein lohnendes Geschäft. „Wir sind damit zufrieden, der Erlös ist 2,5 mal höher als die Ausgaben“, so Pressesprecherin Ilona Zühlke.
Detlef Hamacher vom Zoo Duisburg findet die Zahlen „super“. Es werde durch die guten Ergebnisse wahrscheinlicher, dass es zukünftig auch hier eine solche Aktion gibt. „Im Februar ist das aber zu knapp. Im Sommer werden wir es nicht machen. Vielleicht gegen Ende des Jahres“, so Hamacher. Gespräche könne es schon Ende nächster Woche geben.
Trotz des Erfolges gibt er zu bedenken, dass sich viele Besucher nur wegen der Aktion auf den Weg gemacht haben könnten. Der Lehrstuhl für Marketing der RWTH Aachen wird darüber bald Bescheid wissen, denn jeder Besucher musste einen Fragebogen ausfüllen, in dem so etwas abgefragt wurde.
Größerer Aufwand
„Die Aktion hat auch ihre Schattenseiten“, sagt Ilona Zühlke vom Zoo Münster. „Wir mussten Werbung machen, mehr Personal einsetzen, die Fragebögen verteilen, alle Kassen besetzen und die Parkwiesen bewirtschaften.“ Es bleibt also abzuwarten, ob eine Preis-Aktion im Duisburger Zoo einen ähnlichen Ansturm auslösen kann wie in Münster - und ob der Zoo es bei den Besucherzahlen so vielleicht wieder über die Millionengrenze schafft.