Duisburg. Bereits für das Vorjahr steht ein dickes Plus in der Bilanz der Duisburger Gebag. Ab Januar soll das Monument des Scheiterns neben der Küppersmühle endlich verschwinden. Allein der Abriss des rostenden Stahlskeletts kostet die städtische Wohnungsbaugesellschaft einen hohen sechsstelligen Betrag.

Der Ende September geschlossene Vergleich mit den Sponsoren zum Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle wird sich kaum auf das Ergebnis der Gebag im laufenden Geschäftsjahr auswirken. Das bestätigte Gebag-Geschäftsführer Utz Brömmekamp der NRZ.

Nach dem katastrophalen Jahr 2011 machte die städtische Wohnungsbaugesellschaft bereits im Vorjahr wieder Gewinne: Knapp 2,4 Millionen Euro stehen für 2012 unter dem Strich. Auch dieses Jahr werde die Gebag wieder positiv abschließen: „Das Ergebnis wird sich voraussichtlich in einem vergleichbaren Rahmen zum Vorjahr bewegen.“

Abbau des Stahlgerüsts dauert rund drei Monate

Eingerechnet ist bereits die Rückzahlung von zwei Millionen Euro an Evonik, deren Firmenlogo einst den Kubus auf dem Museum zieren sollte. Doch auch in Zukunft werden sich noch die Nachwehen des Küppersmühlen-Fiaskos in den Büchern wiederfinden.

Wohnungsbaugesellschaft mit 80 Millionen Euro Umsatz

Dass der Jahresabschluss für 2012 erst jetzt vorliegt, sei dem im September geschlossenen Vergleich zur Küppersmühle geschuldet, sagt Gebag-Chef Utz Brömmekamp.Die Gebag machte demnach 80 Mio Euro Umsatz, unter dem Strich bleiben 2,36 Mio Euro Gewinn, mit dem das Eigenkapital aufgestockt wird.Die Höhe der Kredite konnte um 19 Mio Euro abgebaut werden - allerdings bleiben immer noch Altschulden und Verbindlichkeiten in Höhe von 372 Mio Euro. Zum Vergleich: Der Wert der Immobilien ist mit 430 Mio Euro bilanziert.Die Vermietung selbst bringt einen Gewinn von 4,5 Mio Euro.In 2012 wurden 121 Mietwohnungen verkauft. Verkaufserlös insgesamt: knapp 9 Mio Euro.Wenig Erfolg weisen die Bücher beim Bauträgergeschäft der Gebag aus: Die Sparte bleibt mit einem Minus von einer halben Million (2011: -1,9 Mio) Euro ein Verlustgeschäft. Neue Hoffnung: Derzeit baut die Gebag Doppelhaushälften in Buchholz und Wanheim, die fast alle verkauft sind.

Einen hohen sechsstelligen Betrag wird im nächsten Jahr alleine die Beseitigung des rostenden Stahlskeletts kosten. Wie berichtet muss das riesige Gerüst unter gutachterlicher Aufsicht abgebaut und die Schweißknoten für den späteren Rechtsstreit mit den Baufirmen zur Beweissicherung eingelagert werden.

Nach einem ersten Angebot hätte das eine Millionensumme gekostet, jetzt liegt eine weitere Offerte einer Firma vor, die das Gerüst um einige Hunderttausend Euro günstiger demontiert. „Die Verzögerung, die dadurch entstanden ist, nehmen wir deshalb gerne in Kauf“, sagt Brömmekamp. Er hofft, dass der Abbau im Januar beginnt. Rund drei Monate soll es dann dauern, bis das Monument des Scheiterns komplett verschwunden ist.

Bis Ende Juni muss das Gerüst in jedem Fall weg sein: Dann endet die dafür im Vergleich vereinbarte Frist mit dem Sponsorenpaar Ströher, das einen Erweiterungsbau des Museums jetzt in Eigenregie verwirklichen will.

Finanzieller Schaden des Bauskandals schon 2011 abgerechnet

Unter dem Strich kostete der Bauskandal die Gebag knapp 40 Millionen Euro. Den Schaden hatte der auf Druck der Banken eingesetzte Chefsanierer Brömmekamp bereits in den Büchern für das Jahr 2011 abgerechnet. Nur deshalb konnte die Gebag bereits im Vorjahr wieder Gewinne ausweisen. Am kommenden Montag soll der Rat dem Gebag-Chef die Entlastung für 2012 erteilen. Die Gebag könne wieder ein gesundes Unternehmen werden, heißt es in dem Jahresabschluss — „soweit sie sich auf ihre Kernkompetenzen besinnt.“

„Die Lokomotive der Gebag ist ihre Hausbewirtschaftung“, sagt Brömmekamp. Auch in der schwierigen Lage habe man mit Hilfe des städtischen Kredits in Modernisierungen investieren können: „Das hat sich voll und ganz ausgezahlt. Deshalb ist die Frage, wo die Gebag stehen könnte, wenn alle Wohnungen auf einem solchen Stand wären.“

Bleibt der Sanierer auf dem Chefposten?

Der eigentliche Job des Chefsanierers ist damit aber erledigt: Das Abenteuer Küppersmühle, das die Gebag an den Rand des Ruins getrieben hat, ist beendet. Mit dem Vergleich hat Brömmekamp die Kuh vom Eis geholt, den weiteren Weg vorgegeben. Bleibt er Gebag-Chef? Es gebe immer mal wieder Gespräche, sagt er: „Aber nichts Verbindliches.“