Duisburg.. Am Samstag entdeckten Feuerwehrleute aus Mündelheim einen ausgesetzten Teddybären. Das 1,50 Meter große Kuscheltier war nackt an einer Bushaltestelle ausgesetzt worden. Vier Tage später saß ein baugleiches Exemplar auf einem Müllplatz. Auch die Polizei rätselt. Vermisst gemeldet wurden die Bären noch nicht.

Dirk Rahmacher konnte es nicht fassen. Irgendjemand hatte den dicken Braunen einfach an der Bushaltestelle abgesetzt. „Da saß ein ausgewachsener Bär an der Bushaltestelle Hasselsberg.“ Der Schulhausmeister war gerade mit den Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg-Mündelheim auf dem Rückweg von einem Martinszug. Die Retter stoppten sofort und luden den 1,50 Meter großen Teddy in das Feuerwehrfahrzeug ein. Rahmacher scherzt: „Wir konnten ihn ja nicht erfrieren lassen.“

Foto bewegt viele Leser

Das war am Samstag. Am Mittwoch dann entdeckte Dirk Rahmacher das Bärenfoto in der Zeitung (siehe Zeitungsseite unter "Download" rechts unten). „Ich dachte, dass das unser Bär ist“, sagt Rahmacher. Er eilte noch vor Dienstbeginn um 7 Uhr in das Feuerwehrhaus, um nachzusehen, ob jemand den gefundenen Bären gestohlen haben könnte. Aber es handelte sich bei dem Stofftier, das die Redaktion am Dienstag auf dem Müllplatz Im Ährenfeld entdeckt hatte, um ein zweites „baugleiches Exemplar“. Der Huckinger Bär war nur etwas weniger abgenutzt und trug einen Schal. Der Mündelheimer Bär war nackt.

Bär Nummer 1: ausgesetzt in Huckingen.
Bär Nummer 1: ausgesetzt in Huckingen. © WAZ | WAZ

Nicht nur Rahmacher kommt die Sache merkwürdig vor. Er fragt sich, was dahintersteckt, dass jemand gleich zwei Riesenteddys im Duisburger Süden „aussetzt“. Dass ein Heranwachsender seine Kindheitserinnerungen entsorgen wollte, scheint wegen der zwei Fälle unwahrscheinlich. Steckt ein Diebstahl dahinter und jemand will heiße Ware entsorgen? Oder vielleicht Aktionskunst?

Welle des Mitleids - Leser wollten Tier in Obhut nehmen

Bär Nummer 2: gefunden von der Mündelheimer Feuerwehr.
Bär Nummer 2: gefunden von der Mündelheimer Feuerwehr. © Unbekannt | Unbekannt

„Wir können den Fall nicht zuordnen“, sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. Den Beamten seien noch keine vermissten Stoffbären gemeldet worden. Es gebe keine Diebstähle oder Einbrüche, die in Frage kommen.

Das Foto des Huckinger Bären in der Zeitung löste unterdessen eine Welle des Mitleids aus. Leser meldeten sich in der Redaktion und wollten das Stofftier in Obhut nehmen. Da war aber offensichtlich jemand schneller. Als die Redaktion gestern nachschaute, war das Riesenspielzeug schon vom Müllplatz verschwunden.

Und auch die Feuerwehr hat ihrem Bären ein neues Zuhause gegeben. Das Stofftier ist jetzt das neue Maskottchen der Löschgruppe 705 Mündelheim. Es eroberte offensichtlich die Herzen der Blauröcke im Sturm. „Wir haben ihn spontan per Gruppenentscheid in die Löschgruppe aufgenommen“, sagt Dirk Rahmacher. „Wir schmeißen ihn sicher nicht auf den Müll.“