Duisburg.. Meiderich war mal wichtiger Eisenbahnknoten, über den Kohle an den Rhein transportiert wurde. Jetzt hält hier nur noch die Ruhrort-Bahn.
Was hat der Meidericher Bahnhof mit der Wasserversorgung Oldenburg zu tun? Das ist eine lange Geschichte, die im Jahre 1848 beginnt und auch erklärt, wie eine Eisenbahnstrecke mit nur drei Haltepunkten zu einem Bahnhof kommt, auf den manche größere Stadt stolz wäre.
Überdachte Bahnsteige zur Gleisseite, ein Turm als Blickfang eines stattlichen Empfangsgebäudes, die Bahnhofsstraße, eine veritabler Bahnhofsvorplatz mit Springbrunnen und optimaler Anbindung ans DVG-Netz – das alles lässt Großes ahnen. Doch die Personenzüge, die den Bahnhof Duisburg-Meiderich-Süd anfahren, kommen aus Ruhrort und enden in Oberhausen. Oder umgekehrt. Klare Sache: Es gab einmal bessere Zeiten für die Bahn im Raume Meiderich.
Dabei hatte an Personenverkehr zunächst niemand gedacht, als im besagten Jahre 1848 die Strecke der Cöln-Mindener-Eisenbahn eröffnet wurde. Um Kohle ging’s es und um deren schnellstmöglichen Transport zum Rhein. Erst 1856 gab es einen Haltepunkt.
Und das Eisenbahnnetz wurde weiter ausgebaut, neue Strecken wurden angelegt, vorhandene erweitert, durch Meiderich nach Ruhrort ging’s bald viergleisig. Auch ein neuer Bahnhof musste her: 1895 wurde er neu gebaut an der heutigen Von-der-Mark-Straße und schon 15 Jahre später wieder abgerissen, weil die Bahnstrecke auf einen Damm gelegt wurde, um den wachsenden Verkehr im boomenden Ruhrgebiet kreuzungs- und damit störungsfrei rollen zu lassen.
Empfangsgebäude beherbergt Gesundheitszentrum
1911 wurde das heutige Meidericher Bahnhofsgebäude in Betrieb genommen, innen und außen repräsentativ gestaltet und inzwischen mitsamt dem ganzen Bahnhofsensemble aus Bahnsteigen und Bahnsteigunterführung unter Denkmalschutz gestellt als „hervorragendes Beispiel der vom ,Heimatstil’ beeinflussten Bahnhofstypen um 1910“ und laut Denkmalakte zudem eines der „besterhaltenen Beispiele dieser Gattung“.
Der Bedeutung des Bahnverkehrs im Raume Meiderich war der neue Bahnhof durchaus angemessen. Neue Verbindungen entstanden nach Westen und Norden, und schon durch die Nähe zum Hafen war Meiderich ein bedeutsamer Bahnknotenpunkt.
Das änderte sich nach den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik, „Zechensterben“ war ein Schlagwort dieser Zeit, der Straßenverkehr wuchs zu Lasten des Bahnverkehrs. Die Folgen: Strecken wurden aufgegeben, Gleise abgebaut, Verbindungen eingestellt. Die Auswirkungen in Meiderich: Das Empfangsgebäude beherbergt ein Gesundheitszentrum und Gastronomie. Und am Bahnsteig halten die Triebwagen der Regionalbahnlinie 36, auch „Ruhrort-Bahn“ genannt. Die wiederum wird von der Nordwestbahn mit Sitz in Osnabrück betrieben. Und an der ist die Oldenburger Verkehr und Wasser GmbH mit zehn Prozent beteiligt. Womit die Eingangsfrage beantwortet wäre.