Buchholz..

Harry ist knatschig. Er hat gerade einen ernsthaften Ehekrach mit seiner „Madame“ ausgefochten. Daraufhin musste Karl-Heinz Dietz die beiden Bussarde von einander trennen. Harry wurde in eine eigene Voliere ausquartiert. Karl-Heinz Dietz ist passionierter Vogelfreund und Falkner. Deswegen fasst er es keineswegs als Beleidigung auf, wenn jemand behauptet, er hätte einen Vogel. „Bei mir ist das eine Zustandsbeschreibung“. Allerdings hegt und pflegt der Falkner aus Buchholz nicht nur einen, sondern gleich mehrere Dutzend Vögel. Was damit zu tun hat, dass er in der Südstraße eine Wildvogelpflegestation betreibt.

In Haus und Garten wimmelt es vor Vögeln. Gerade hat Karl Heinz Dietz drei junge Waldkäuze in seine Obhut genommen. Die Jungvögel aus Bochum und Rheinhausen, gerade mal zwei Wochen alt, können noch nicht fliegen. „Die Vögel sind zu früh aus dem Nest gekommen“, sagt Dietz. Weshalb - darüber kann er nur spekulieren. Vielleicht sind Bäume, in den die Vögel genistet haben, beschnitten worden. „Obwohl dies vom 1. März bis Ende September streng verboten ist“, so Dietz.

Der Falkner päppelt die Vögel auf. Sobald sie in der Lage sind, alleine zu fliegen, werden die Tiere in die Freiheit entlassen.

Andere Vögel gehören quasi zur Familie. Karl und Jolanda sowie Romeo und Julia, die karibischen Schleiereulen, sind eigene Tiere. Ganz privater Natur ist die Hege dieser speziellen Schleiereulen nicht. Denn Dietz kümmert sich als zweiter Vorsitzender der Gesellschaft zum Schutz und zur Erforschung von Eulen darum, gefährdete Arten zu züchten, um ihren Bestand zu erweitern und so die Art zu erhalten.

Mit seinem Wüstenbussard Harry geht Dietz auf die Jagd nach Kaninchen. Als die fremde Journalistin vor seinem Käfig auftaucht, macht der Greifvogel Palaver. Er fühlt sich offenbar durch die Blicke belästigt.

Karl Heinz Dietz hat den Falknerschein gemacht, beherrscht den Falknerknoten und weiß, wie man dem Vogel das Geschirr anlegt.

Wenn das Frühjahr kommt nimmt Dietz Harry an die Leine, und macht mit ihm Ausflüge zur Sechs-Seen-Platte. „Das Tier muss sich an die Geräusche gewöhnen“.

Ehefrau Ute unterstützt die Aktivitäten ihres Mannes. Dietz: „Anders könnte ich das gar nicht machen“. Denn ob im Garten, in der Küche, in Wohnräumen - überall flattert und schnattert es. Timmy, der Graupagagei, gibt sogar laut und vernehmlich „Komm kraulen“ von sich.

Bereits im Alter von 14 Jahren begann der Buchholzer, sich für Vögel zu interessieren. Damals hat er einer Sumpfohreule tief in die Augen geschaut. „Da war es um mich geschehen“.

Ihm macht es Freude, einen Vogel fliegen zu sehen. Von weitem kann er genau sagen, welcher gefiederte Geselle gerade durch die Lüfte schwebt, um welche Schwalben- oder Finkenart es sich handelt.

Die meisten Greifvögel im Duisburger Süden leben in den ländlichen Gebieten von Mündelheim und Serm. Rund um die Holtumer Höfe hat der Falkner schon Stein- und Waldkäuze, Schleiereulen und Waldohrkäuze gesichtet. Jetzt hofft er, dass der in letzter Zeit in Ungelheim mehrfach aufgetauchte Uhu sich ebenfalls im Süden ansiedelt.