Duisburg. Aufgrund der starken Vernachlässigung zweier Pferde in einem Zuchtunternehmen beschlagnahmten Vertreter des Duisburger Ordnungs- und Veterinäramtes die Tiere und übergaben sie in die Obhut des Vereins Tiergnadenhof. Dem Züchter droht ein Verbot der Haltung und Zucht von Pferden.

Hufverkrüppelung mit schwerer Sehnenverletzung bei einem einjährigen Hengst, ein wegen Verfaulung sämtlicher Vorderzähne dem Verhungern naher Zustand beim Zweiten. In dieser mangelhaften körperlichen Verfassung fanden Vertreter des Duisburger Ordnungs- und Veterinäramtes die Tiere bei einem Pferdezuchtunternehmen. Die Tiere wurden beschlagnahmt und dem Rheinhauser Pferdekenner Hans Zolopa und dessen Verein Tiergnadenhof übergeben.

Zolopa und sein eingetragener Verein erhielten den Auftrag, die Tiere zu pflegen und die notwendige Veterinärversorgung (im Rahmen der Möglichkeiten) zu veranlassen. Der leidenschaftliche Pferdefreund Zolopa: „Die Tiere waren vor zwei Monaten in einem erbarmungswürdigen Zustand. Spaziergänger hatten den hinkenden Adonis auf der Weide beobachtet. Seine Überlebenschance war fraglich.“

Gegen den Züchter wird ein Verfahren angestrengt. Susanne Stölting vom Umweltamt, in diesem Fall als Vertretungskraft mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut, erklärte: „Mangelhafte Tierhaltung gilt als Ordnungswidrigkeit.“ Fachleute glauben, dass dem Züchter Haltung und Zucht von Pferden entzogen werden könnte, zumal, wie es heißt, sich schon früher Beanstandungen ergeben hätten, die der Züchter nachweislich nicht abgestellt haben soll.

Medizinische Behandlung macht Fortschritte

Der einjährige Hengst, von Zolopa und seinen ehrenamtlichen Helfern Adonis genannt, leidet bis heute unter einer Verkrüppelung des linken Vorderhufes. „Mittlerweile hat die facharztliche medizinische Behandlung schon Fortschritte gemacht“ Die Deformation des Hufes, so Zolopa, sei durch mangelnde Pflege entstanden. „Die Sohle hatte sich aufgelöst. Das Pferd konnte sich nur unter großen Schmerzen bewegen.“ Es sei versäumt worden, das junge Tier rechtzeitig der Obhut des Hufschmied anzuvertrauen. Dadurch hätten sich die langen Knochen verformt. Der behandelnde Pferdearzt habe das Pferd mit einen Kunststoffschuh versehen. „Mit diesem Schonmittel wächst die Sohle nach.“

Hinzu kommt bei Adonis eine Verletzung der Sehne am betroffenen Huf. Wenn die heile, sei Adonis zwar eingeschränkt, könne aber ein schmerzfreies Leben führen. Zolopa: „Der Hengst wird aber ein Weidepferd sein.“ In die Zucht werden solche Tiere nie gegeben, wegen der Gefahr, dass die gesundheitlichen Schäden sich im Erbgut fortsetzen könnten. „Die Chancen, dass Adonis weiter lebt, stehen 70:30.“ Die Alternative wäre bitter: einschläfern.

Verfaulte Zähne mussten gezogen werden

Beim zweiten Pferd handelt es sich um das 17-jährige Pony Gypsy: „Dem waren die Zähne vorne alle verfault.“ Die wie bei Adonis umgehend erfolgte fachliche Behandlung erwies sich als wirksam. Zolopa: „Gypsy wurden alle Vorderzähne gezogen. Da hatte sich Eiter gebildet.“

Hier war, glaubt Zolopa, die jährliche zahnmedizinische Behandlung unterlassen worden. „Die Reißzähne vorne sind in dem Alter verzichtbar. Wichtig sind die Mahlzähne im hinteren Bereich. Die sind alle in Ordnung.“