„Wer würde von sich behaupten, er oder sie habe Erfolg?“, fragt Sarah Bosetti das Publikum in der Zentralbibliothek. Stille, dann Gekicher. Vereinzelte „hier“-Rufe sind aus den Reihen zu hören. „Es kommt ja immer darauf an, woran man sich misst. Ich konkretisiere das mal. Wer hält sich denn erfolgreicher als den Menschen, mit dem er hergekommen ist?“ Erneut großes Gelächter.

„Wer würde von sich behaupten, er oder sie habe Erfolg?“, fragt Sarah Bosetti das Publikum in der Zentralbibliothek. Stille, dann Gekicher. Vereinzelte „hier“-Rufe sind aus den Reihen zu hören. „Es kommt ja immer darauf an, woran man sich misst. Ich konkretisiere das mal. Wer hält sich denn erfolgreicher als den Menschen, mit dem er hergekommen ist?“ Erneut großes Gelächter.

Kabarettistin und Poetry-Slammerin Sarah Bosetti ist für den Abend aus Berlin angereist. Im Gepäck hat sie ihr drittes Buch „Ich bin sehr hübsch, das sieht man nur nicht so“. Daraus liest sie in Episoden vor, dazwischen folgen Texte aus anderen Büchern oder frei Improvisiertes. „Das dient vor allem eurer Verwirrung“, klärt sie ihre Zuschauer auf. Es soll ein Abend über das Scheitern werden, mit dem Titel „Ich will doch nur mein Bestes“. Beziehungen, Kinder, Frauen, Alter, Dummheit und Beinenthaarung sind laut der 34-Jährigen die Bereiche, in denen Menschen scheitern. „Wenn man in anderen Bereichen scheitert, dann ist das nur Einbildung“, sagt sie grinsend.

Bosetti spricht auch vom Feminismus. „Ich finde ihn nervig. Er quält mich.“ Besonders die politische Korrektheit, die Humorlosigkeit und die Sätze, die durch das Anhängen von -innen, immer länger werden, nerven sie. Doch die Autorin kommt zum Entschluss, dass Feminismus notwendig sei. „Neben all seinen unsympathischen Eigenschaften, hat er noch eine weitere: Er hat recht“, betont Bosetti. „Und eigentlich wissen wir doch alle, dass wir nur Menschen anfassen, die das auch von uns wollen“, sagt sie weiter.

Sarkasmus und Selbstironie zeigen sich in einem Plädoyer für den Sexismus. „Er macht die Welt einfacher.“ Erklärung für ihre These: „Vergewaltigungen sind unser moralischer Nullpunkt. Denn Frauen sollen sich ja nicht über anzügliche Sprüche beschweren, solange andere vergewaltigt werden.“

Bosettis teils provozierende Art kommt besonders bei jungen Besuchern an. „Ich bin positiv überrascht. Vor allem ihre Selbstironie fand ich sehr gut. Das ist genau mein Humor“, findet Tobias Groß (23). Tim Rachul (29) meint: „Ihre freche und kecke Art finde ich toll.“