Duisburg. Die neuen Sterbefallzahlen für 2020 zeigen einen Corona-Effekt, eine Übersterblichkeit. Wie viele Duisburger im Vergleich zu früher starben.
Einige Kritiker des Teil-Lockdowns schenken den zahlreichen folgenschweren Covid-Verläufen weniger Beachtung als den Todeszahlen. Ein Großteil der Corona-Toten, so die Argumentation, wäre auch ohne Pandemie (bald) gestorben. Demnach dürfte es im Monats- und Jahresvergleich 2020 kaum mehr Sterbefälle als in den Vorjahren gegeben haben. Die neuesten Duisburger Zahlen deuten jedoch stark auf eine Übersterblichkeit durch Corona in der Stadt hin.
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Exakt 6583 in Duisburg gemeldete Personen sind 2020 gestorben. So gibt es die Stabsstelle für Wahlen und Informationslogistik an. Das sind deutlich mehr Sterbefälle als in jedem der fünf Jahre zuvor und als im Durchschnitt zwischen 2015 und 2019:
• 2020: 6583
• 2019: 6106
• 2018: 6412
• 2017: 6140
• 2016: 6297
• 2015: 6307.
Sterbefallzahlen in Duisburg: Rekord-Hitze, Grippewelle und Corona nachvollziehbar
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Die zweitmeisten Duisburger seit 2015 starben 2018. Damals gab es im Rekordsommer besonders viele Hitze- und im Frühjahr besonders viele Influenza-Opfer. Die Grippesaison 2017/18 war die tödlichste seit 30 Jahren. Überdurchschnittlich viele Tote sind im März und August 2016 gut zu erkennen – so wie der Anstieg 2020 ab Oktober. Eine Parallelität zum Anstieg der Corona-Toten im letzten Quartal 2020 ist unübersehbar.
Denn von März bis Oktober erlagen „nur“ 83 Duisburger Covid-19. Während und nach der viel flacheren ersten Welle waren nur 56 Corona-Tote bis Ende Juni gezählt worden – ein Erfolg des ersten Teil-Lockdowns. In der viel dramatischeren zweiten Welle dagegen stiegen die Todeszahlen mit der typischen Verzögerung im Herbst: 90 der offiziell 345 Corona-Toten 2020 wurden im November gemeldet, 172 im Dezember, im Januar 2021 kamen 135 hinzu – trotz des zweiten Teil-Lockdowns.
Mittelwert 2015 bis 2019: 6252,4 verstorbene Duisburger
Der Durchschnittswert für die Sterbefallzahlen von 2015 bis 2019 liegt bei 6252,4 Toten pro Jahr – das sind 330,6 weniger als im von Infektionsschutzmaßnahmen geprägten Jahr 2020.
All das spricht für eine Übersterblichkeit, die als wichtiger Indikator für die Schwere einer Pandemie gilt. Die „excess mortality“ ist etwa in Belgien, Italien, Spanien, England, Schweden und den USA insgesamt besonders hoch.
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Um eine Übersterblichkeit als Corona-Effekt statistisch eindeutig nachzuweisen, müssen die Covid-Toten aus den Sterbefällen herausgerechnet und mit anderen Todesursachen verglichen werden. Dabei ist zudem zu berücksichtigen, dass die Infektionsschutzmaßnahmen auch Sterbefälle anderer Ursachen – etwa durch die Grippe oder Verkehrsunfälle – reduzieren. Andererseits können Pandemie und Lockdown auch zu Toten durch andere Ursachen führen, etwa wenn Kranke und Ältere aus Angst vor Ansteckung nicht zum Arzt gehen.