Duisburg. In der Gastronomie gilt die 3G-Regel. Ab Oktober wächst durch kostenpflichtige Tests der Druck auf Ungeimpfte. So bewerten Wirte die Entwicklung.
Seit Anfang August gilt im Gastgewerbe bundesweit die 3G-Regel. Somit gibt es nur für Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt zum Restaurant, zur Eckkneipe oder Cocktailbar. Während ein Discobetreiber in Duisburg von Täuschungsversuchen an der Clubtür berichtet, laufe die Kontrolle der Test- und Impfnachweise in der Gastronomie nahezu problemlos.
„Der Großteil der Gäste ist geimpft“, sagt Marc Weber, Vorsitzender der Duisburger Kreisgruppe des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und Gastronom der Hausbrauerei Webster im Dellviertel. „Ab und zu gibt es Diskussionen“ mit Nicht-Geimpften, die auch keinen Test-Nachweis vorweisen können, so der Wirt. Für diese Gäste bleibt die Terrasse, denn die Außengastronomie ist von der Nachweispflicht ausgenommen.
Außengastronomie bleibt für Gäste wichtig
„Wir haben viele Gäste, die lieber draußen sitzen wollen“, sagt Weber. Zu groß sei noch die Skepsis einiger, in Zeiten der Pandemie in Innenräumen bewirtet zu werden. Um das Terrassengeschäft auch im Herbst weiterführen zu können, hat der Webster-Inhaber in eine neue Markise, wetterfestere Schirme und Heizpilze investiert.
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Laut der jüngsten Dehoga-Umfrage, an der 5600 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teilgenommen haben, wächst in der Branche derzeit die Zuversicht. Im August 2021 lagen die Umsätze 5,7 Prozent unter den Augustwerten des Vorkrisenjahres 2019, so das Ergebnis der Befragung – der beste Wert, der seit Beginn der Pandemie im März 2020 festgestellt wurde. Die Einbußen, so der Verband, haben sich in den vergangenen Wochen deutlich abgeschwächt.
Ein Stimmungsbild, das laut Weber lediglich auf Betriebe zutrifft, die vorwiegend touristische Umsätze generieren. Doch in Duisburg waren es unter der Woche oft Geschäftsleute, die für besetzte Tische in der Gastronomie gesorgt haben. „Wir haben unter der Woche deutlich weniger Umsatz“, sagt Weber im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Bei den Reservierung fehlen auch Veranstaltungen und Firmenevents, am Wochenende hingegen seien die Umsätze schon zufriedenstellend.
Freiwillige 2G-Regel in der Gastronomie? Für Wirte in Duisburg kein Thema
Fast 60 Prozent der Gastronomen bewerten laut Dehoga die 3G-Regelung positiv beziehungsweise eher positiv. Geteilt ist das Echo zur Einführung der Kostenpflicht von Tests. 48,2 Prozent finden das gut, dass ab dem 11. Oktober Corona-Tests kostenpflichtig werden sollen, 42,4 Prozent schlecht. Weber rechnet für die Duisburger Gastronomie mit Umsatzverlusten.
Kellnerin im Lockdown- „Ich muss jeden Euro umdrehen“Eine 2G-Regelung, Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, wollen seine Kollegen und er nicht einführen. „Wir wollen ja Gastgeber sein“, erklärt Weber, der bislang von keinem Duisburger Restaurant oder einer Kneipe wisse, die freiwillig einen Teil der Kundschaft vor der Türe stehen lässt. Ein ausschließender Gedanke entspräche auch nicht den Grundsätzen der Gastronomie – solange der Gesetzgeber nichts anderes verlangt.
Auch laut der Umfrage der Dehoga planen nur 21,4 Prozent der Betriebe, von einer freiwilligen Einführung der 2G-Regel im Rahmen des Hausrechts Gebrauch zu machen. Sollten mit Einführung der 2G-Regel wie in Hamburg allerdings Auflagen, zum Beispiel das Abstandsgebot, wegfallen, wäre jeder dritte Betrieb (32,8 Prozent) bereit, die 2G-Regelung einzuführen.
>> Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Gastronomie
- Gerade Diskotheken und Clubs stehen aufgrund der langen Schließungszeit weiterhin vor Problemen, so Weber. Am vergangenen Wochenende hatte Motorrad Jansen nach 17 Monaten Zwangspause wieder geöffnet, weitere Clubs – so etwa das Pulp – planen eine Öffnung noch im September.
- Weber glaubt, dass sich die finanziellen Einbußen und Auswirkungen der Pandemie noch bis Mitte des kommenden Jahres hinziehen werden. „Wir haben noch immer stornierte Buchungen wegen steigender Inzidenzen“, sagt der Webster-Inhaber.
- Laut der Dehoga-Umfrage hat sich die Zahl der Betriebe mit Existenzangst fast halbiert. Waren es vor einem Jahr noch 61,1 Prozent der Unternehmer, die um ihre Existenz bangten, sind es jetzt noch 32,9 Prozent.