Duisburg. In Meiderich ragen manche Häuser sehr nah an die A 59 heran. Eine vorläufige Studie offenbart, welche Häuser am Ende weichen könnten.
Elf zu 20 – die Zahl der abzureißenden Häuser war ein gewichtiger Faktor, als im Frühjahr die Wahl auf eine Hochtrasse für die A 59 fiel. So jedenfalls argumentierte das Bundesverkehrsministerium für seine Entscheidung, die Autobahn nicht in einem Tunnel auszubauen. Einige Monate später ist die Argumentation nur noch finanzieller Natur, und der planende Landesbetrieb Straßen NRW betont: Die Ermittlung der abzureißenden Gebäude war nur vorläufig. Doch die bisher veröffentlichten Skizzen zeigen: Ein Ausbau ohne Eingriff in die Wohnbebauung wird nur schwer umsetzbar sein.
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Straßen NRW hat im Rahmen einer Vorstudie mehrere Ausbauvarianten geprüft. Die Studie offenbart auch, welche Häuser am Ende der A 59 weichen könnten. 20 wären es demnach bei einem unterirdischen Ausbau gewesen, elf sind es bei der jetzigen Planung. Betroffen ist das Gebiet östlich der Autobahn, zwischen den Anschlussstellen Ruhrort und Meiderich. Dort reicht die Bebauung besonders nah an die Fahrbahn heran.
A59-Ausbau in Duisbug: Supermarkt in Meiderich könnten von Abrissen betroffen sein
Auf Grafiken, die der Landesbetrieb auch bei einer Bürgerinformation im Landschaftspark gezeigt hat, sind in diesem Kontext zunächst vier Gebäude im südwestlichen Bereich der Heisingstraße markiert. Hier soll künftig die Auffahrt zur Autobahn deutlich mehr Platz einnehmen.
Ebenso könnte demnach der Rewe-Markt Meyer an der Herbststraße für einen Abriss in Betracht kommen. Auch hier soll die Autobahn breiter werden und würde womöglich zu nah an den Supermarkt heranreichen, ebenso wie an ein benachbartes Wohnhaus an derselben Straße.
Schließlich könnte der Bereich neben der Anschlussstelle Meiderich betroffen sein. Sechs Häuser sind auf der Infotafel von Straßen NRW markiert, alle liegen im Bereich Kückendellstraße und Rosenau.
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Grafiken des Landesbetriebs zeigen den Bereich, wie er nach dem Ausbau aussehen soll. Darauf sind diese Häuser nicht mehr zu sehen. Man könne jedoch nicht davon ausgehen, dass exakt dieselben Gebäude am Ende abgerissen werden, relativiert Projektleiterin Anne Höckber diese Informationen. „Die gekennzeichneten Gebäudeabrisse sind nur zur Vergleichbarkeit der Ausbauvarianten ermittelt worden“, erklärt sie.
Stadt Duisburg will Mietern bei Bedarf neue Wohnungen vermitteln
Erst in den weiteren Planungsphasen würden detailliertere Erkenntnisse vorliegen, anhand derer man entscheiden könne. „Grundsätzlich sind wir bemüht, Gebäudeabrisse zu vermeiden“, so Höckber. Wenn sie unvermeidbar seien, werde man aber frühzeitig auf die betroffenen Eigentümer zugehen. Für diesen Fall sieht der Gesetzgeber Kaufverhandlungen und, falls nötig, verschiedene Phasen der Schlichtung vor. Enteignungen sind nur der letztmögliche Schritt.
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Den Mietern solcher Häuser zu helfen, ist dagegen Aufgabe der Stadt. Im konkreten Fall des A59-Ausbaus werde man – falls nötig – helfen, sagt Stadt-Sprecherin Gabi Priem auf Nachfrage der Redaktion. Doch auch sie betont zunächst: „Noch wissen wir überhaupt nicht, ob und in welcher Anzahl Mieter von einem eventuellen Abriss betroffen sein könnten.“ Wenn es aber soweit sei, werde die Kommunale Wohnungsvermittlung bei Bedarf auf jeden Fall Unterstützung leisten.