Dortmund. Am 2. Weihnachtsfeiertag flog ein Ascher in die Kneipentür der Dortmunder „Hirsch-Q“. Die linke Szene hat einen konkreten Verdacht.

Lange war es ruhig um die Hirsch-Q. Jetzt wird‘s offenbar wieder rauer: Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags flog gegen 20.30 Uhr ein Aschenbecher in die Eingangstür der linken Szenekneipe im Dortmunder Brückstraßenviertel. Das Glas ging zu Bruch. Die Schäden halten sich in Grenzen. Aber wenn es um die Hirsch-Q geht, ist die Sache nicht so leicht abzuschütteln.

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Eine Anzeige sei gestellt – die Polizei ermittele, erklärt Polizeisprecher Joshua Pollmeier. „In diesem Fall gucken wir natürlich nach Links und Rechts“, sagt er. „Da wird sicher ein Zusammenhang zu Vorfällen in der Vergangenheit geprüft werden.“ Gesicherte Erkenntnisse zu Täterinnen oder Tätern habe die Polizei bisher nicht. „Aber wenn es seitens der Betroffenen Hinweise gibt, gehen wir denen natürlich nach.“

Hirsch-Q: Dortmunder Antifa nennt Namen von möglicher Täterin

In einem Instagram-Post hatte die Antifa-Gruppe „Mean Streets Dortmund“ eine eigene Einschätzung zur Aschenbecher-Attacke abgegeben. Das Hirsch-Q-Team teilte den Post als Story. „Mindestens 2 Faschist:innen“ hätten rechte Sticker (unter anderem der Heimatjugend Dortmund) an die Außengastro geklebt, heißt es. Dann sei ein „extra mitgebrachter Glasaschenbecher“ in die Eingangstür geflogen. Sogar der Name einer Verdächtigen wird im Post genannt. Ein „auffälliges Gesichtstattoo“ habe sie verraten.

Nicht ideal, meint Joshua Pollmeier von der Polizei. „Es ist natürlich jedem selbst überlassen, ob man Namen nennt. Aber da ist man schnell im Bereich der Spekulation und der üblen Nachrede.“ Diesem sehr konkreten Hinweis auf mögliche Täterinnen und Täter gehe die Polizei natürlich nach. Der Staatsschutz, der bei extremistischen Taten immer im Boot ist, sei zwar noch nicht aktiv, erklärt der Polizeisprecher. Das liege aber nur am Zeitverzug der Feiertage.

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Erst Mitte 2024 war die Hirsch-Q von der Brückstraße in die Helle 9 umgezogen. Dort hatte 2019 der Kult-Club Spirit dicht gemacht, auch die Nachfolger hielten sich nicht lange – bis die Hirsch-Q die Lücke füllte. Den Standort an der Brückstraße hatte der damalige Kneipenchef nach Querelen um die Miete aufgegeben. An der Helle macht ein neuer Besitzer weiter.

Die linke Szenekneipe war in der Vergangenheit schon öfter Ziel rechter Attacken. Wie es jetzt weitergeht ist unklar. „Mean Streets Dortmund“ will den Fall jedenfalls nicht auf sich beruhen lassen und schreibt im Instagram-Beitrag: „Ihr werdet schon eure Aufmerksamkeit bekommen. [...] Kein Angriff auf unsere Räume bleibt ungestraft.“ Justiziabel sei das wohl noch nicht, schätzt Polizeisprecher Pollmeier. Für einen Aufruf zur Gewalt seien diese Sätze nicht konkret genug.