Dortmund. Der dreijährige Phil aus Dortmund leidet an einer schweren aplastischen Anämie. Eine Stammzellspende könnte vielleicht sein Leben retten. Wer kann helfen?

Phil war eigentlich immer ein fröhlicher, lebhafter Junge. Einer der Tiere, besonders Dinos und Drachen liebt. Ein dreijähriger Wirbelwind, der das Toben mit seinen Freunden in der Kita genießt. Doch dann ändert sich alles: Phil beginnt plötzlich, sehr schnell blaue Flecken zu bekommen. Erste Symptome einer furchtbaren Krankheit.

Phil ist ein fröhlicher kleiner Junge, der immer zu Späßen aufgelegt ist.
Phil ist ein fröhlicher kleiner Junge, der immer zu Späßen aufgelegt ist. © Funke Medien NRW | Steinke

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Papa Julian Tubbesing erinnert sich an einen Vorfall im März: „Als ich ihn zum Zähneputzen auf sein Höckerchen gestellt hatte, waren da plötzlich die Abdrücke von all meinen Fingern auf seinen Rippen“, erzählt er. „Ich dachte, oh Gott, was hab ich gemacht?“ Doch als Phil sogar beim Barfußlaufen über die Wiese Hämatome davon trägt, ist Julian Tubbesing und seiner Frau Lisa Steinke klar: Es stimmt etwas nicht.

Phil kommt zunächst in die Dortmunder Kinderklinik

Aber was? Die Kinderärztin kann zunächst kein klärendes Blutbild machen, weil der Kleine gerade Scharlach hat. Die Krankheit legt den sonst so munteren Jungen flach. Das Fieber schießt hoch, Phil ist sehr schwach, kommt ins Krankenhaus. Seine Blutwerte sind alarmierend. „Zunächst nach Leukämie als Diagnose im Raum“, so der Vater. Aber dieser Verdacht kann schon nach wenigen Tagen ausgeräumt werden.

Phil, hier mit seinem Papa Julian Tubbesing, liebt es, auf dem Spielplatz zu toben.
Phil, hier mit seinem Papa Julian Tubbesing, liebt es, auf dem Spielplatz zu toben. © Funke Medien NRW | Steinke

Dann beginnt das lange, zermürbende Warten. Dass Phil an einer Bluterkrankung leidet, ist klar, aber an welcher? „Zum Schluss hatten wir eigentlich nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagt der 36-Jährige. Nach vielen Untersuchungen steht Mitte Juni schließlich fest: Es ist eine schwere aplastische Anämie, eine seltene und ernsthafte Erkrankung des blutbildenden Systems. Dabei kommt es zu einem Schwund der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark, was zu einer Blutarmut mit Verringerung der Anzahl aller Zellen des Blutes führt.

Phils Immunsystem wird mit Medikamenten unterdrückt

Das Gute an dieser Diagnose: Phil braucht nicht sofort eine Stammzellspende. Er kommt stattdessen für vier Wochen im Krankenhaus auf ein Isolierzimmer, erhält Medikamente, die sein Immunsystem unterdrücken. Eine schwere Behandlung. „Doch es war erschreckend schön zu sehen, wie absolut genial Phil das gepackt hat“, erzählt sein Vater. Das sei bei der Therapie eine Seltenheit. „Er ist wirklich ein beeindruckender Junge.“

Phil, hier mit Mama Lisa Steinke, gibt seinen Eltern mit seinem fröhlichen Wesen viel Kraft.
Phil, hier mit Mama Lisa Steinke, gibt seinen Eltern mit seinem fröhlichen Wesen viel Kraft. © Funke Medien NRW | Steinke

Inzwischen ist der Kleine wieder zu Hause in Wellinghofen. Doch noch ist nicht klar, ob die Behandlung angeschlagen hat. Zweimal in der Woche müssen die Eltern mit ihm in die Klinik, spätestens alle zwei Wochen braucht er eine Bluttransfusion. Eine Tortur für die Jungen, aber auch für seine Eltern. „Das Warten auf die Ergebnisse ist immer schrecklich“, sagt Tubbesing. „Und wir können als Eltern nichts für Phil tun, als für ihn da zu sein.“ Doch eigentlich tue Phil vielmehr für sie: „Er ist für uns da, er gibt uns Kraft.“

Phil ist ein unfassbar starker Junge

Dass Phil an einer tödlichen Krankheit leidet, merkt man ihm nicht an – nur, dass er blass ist, fällt auf. In die Kita gehen oder mit den Freunden spielen, das ist für ihn allerdings noch immer nicht drin. Sein Immunsystem ist weiterhin im Keller, er hat keine Abwehrkräfte. „Jeder Schnupfen wäre eine große Gefahr“, sagt sein Vater. Mindestens drei Monate wird es dauern, bis man weiß, ob die Behandlung angeschlagen hat, vielleicht auch mehr als ein Jahr. Wie hält man die Ungewissheit aus? „Indem man einen so unfassbar starken kleinen Kerl und eine tolle Frau an seiner Seite hat.“

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Falls die Therapie nicht wirken sollte, dann wäre eine Stammzellspende Phils letzte Chance. Auch wenn jetzt noch nicht klar ist, ob er sie brauchen wird, rufen seine Eltern jetzt schon dringend dazu auf, sich bei der Organisation DKMS als Spender registrieren zu lassen. Einerseits, um im Falle eines Falls keine Zeit für Phil zu verlieren. Vor allem aber auch, um anderen Betroffenen zu helfen, die schon jetzt dringend einen Spender brauchen. „Wir haben in der Klinik so viele schlimme Fälle gesehen“, sagt Julian Tubbesing. Seine Frau Lisa ergänzt: „Bitte helft! Jeder kann helfen, und jeder Beitrag zählt!“

Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann helfen und sich unter www.dkms.de/phil ein Registrierungsset bestellen.