Dortmund. Lotto-Millionär Chico versorgt Fans und Neider regelmäßig mit Videos aus seinem Alltag. Doch was passiert hinter den Kulissen? Wir begleiten einen Dreh.
„Ich kann mit allen Suchtkrankheiten aufhören, aber nicht mit Espresso“, sagt Kürsat „Chico“ Yildirim und besteht darauf, dass unsere Reporterin – trotz 30 Grad Hitze – das Heißgetränk im Café Europa probiert. Das Lokal befindet sich in der Schützenstraße in einem der Häuser, die der Dortmunder „Nordstadt-Junge“ nach seinem Lottogewinn aufgekauft hat. Mittlerweile gehört ihm hier eine ganze Gebäudereihe.
Chico, der Nordstadt-Hausmeister
Dass die Mieter seiner rund 80 Wohneinheiten ihn als „Hausmeister“ respektieren, wird deutlich, als es plötzlich Stress vor einer Haustür gibt. Rund ein dutzend Männer rotten sich zusammen, brüllen sich gegenseitig an. Chico erhebt sich ohne Eile von seinem Stuhl, geht ruhig auf die Gruppe zu, sagt kein Wort. Die Streithähne halten augenblicklich inne und räumen das Feld. Der 43-Jährige kehrt zurück zur Café-Terrasse, trinkt einen Schluck Wasser und sammelt Flaschen vom Tisch ein. Der Millionär muss zur Arbeit.
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Das Arbeitsgerät steht auf einem Parkplatz in der Schützenstraße – direkt neben seinem Ferrari, für den er derzeit einen Käufer sucht. Ein Autohaus hat Chico engagiert, um Werbung für einen Elektrowagen zu machen. Zusätzlich soll er eine Espresso-Maschine vermarkten.
Videodreh bei voller Fahrt auf der A45 – Chico improvisiert
Chico steuert den Wagen aus der Nordstadt hinaus auf die A45. Dann ist Multitasking gefragt: Der Lotto-Glückspilz soll seinen Text sprechen, während er das Auto lenkt, dabei für seine Auftraggeber die Stichwörter „Ebbinghaus“, „Hyundai“ und „Media Markt Eving“ nennen.
Seine Sätze hat er nicht auswendig gelernt, sondern improvisiert. Gar nicht so einfach, bei voller Fahrt. Mal fehlt ein Stichwort, mal bringt eine Kurve den Kameramann auf der Rückbank aus dem Gleichgewicht. Manager und Drehpartner Patrick Schillgalies springt Chico zur Seite, führt mit Fragen durch den Dialog für den Werbestreifen. Obwohl die Szenen mehrfach wiederholt werden müssen, verliert die Truppe nicht ihren Humor.
Bei aller Blödelei scheint sich Kürsat Yildirim aber seiner Verantwortung bewusst, sagt: „Ich war eine drogenabhängige, verlorene Seele. Ich bin Hoffnungsträger für alle, die ganz unten sind. Ich lebe ihren Traum“. Der Dortmunder verdaddelte im Rausch Unsummen an Spielautomaten, betont mehrfach, dass er die Leute nicht zum Spielen animieren will: „Was mir passiert ist, ist ein Wunder. Es ist wahrscheinlicher, vom Blitz getroffen zu werden.“
Sprudel-Espresso aus der Auto-Steckdose
Beim Halt auf der Raststätte Westerfilde ist Chico dann schnell in seinem Element: Er schließt eine Kaffee-Maschine an die Lade-Dose des E-Autos an und kocht Espresso. Dass dieser aus Sprudelwasser entsteht, stört weder ihn noch seinen Drehpartner.
Das Gebräu wird in der brennenden Sonne getrunken, bis alle Sequenzen im Kasten sind. Das Ergebnis:
(lig)