Dortmund. Die Hitze macht den Dortmundern zu schaffen – gerne würde man zur Abkühlung in den Phoenix-See springen. Doch das ist verboten. Hier erfahren Sie, wieso.
Es könnte so schön sein: Das Wetter ist herrlich, es ist richtig heiß und die Freibäder in Dortmund sind brechend voll. Was liegt da näher, als kurz mal ein kühles Bad im Phoenix-See zu nehmen? Von der Wiese am Südufer aus ist man schließlich mit ein paar Schritten im derzeit 22 Grad warmen Wasser. Doch das ist keine gute Idee. Aus verschiedenen Gründen.
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Zunächst mal: Das Schwimmen im Hörder See ist laut Paragraf 12 der Seesatzung verboten, da dies die Wasserqualität nachteilig verändern würde, schlimmstenfalls könnte er sogar „umkippen“. Der Grund: „Menschen bringen insbesondere durch Sonnenmilch, Nahrungsmittel oder auch die ,kleine Notdurft‘ Nährstoffe in den See“, erklärt Stadtsprecher Christian Schön. Bei einer Freigabe würden vermutlich zeitweise Tausende Badegäste zum Phoenix-See kommen – und das hätte für das Gewässer unübersehbaren Folgen.
Stadt Dortmund müsste ausreichende Wasserqualität und dauerhafte Rettung gewährleisten
Außerdem würde eine Freigabe die Stadt Dortmund vor große Herausforderungen stellen. Denn sie müsste sicherstellen, dass die Wasserqualität nach EU-Richtlinien zum Schwimmen reicht und die Keimbelastung nicht zu hoch ist, so Schön. Auch müsste sie dafür Sorge tragen, dass eine dauerhafte Rettung im bis zu drei Meter tiefen Wasser gewährleistet ist. Bislang war die erst einmal vonnöten – allerdings nicht wegen Schwimmern. 2020 war vielmehr ein Segelboot gekentert, zwei Personen mussten mit dem Rettungsboot ans Ufer gebracht werden.
Auch für die Fische im See könnte es verheerende Folgen haben, wenn plötzlich viele Schwimmer kämen. „Bei vorhandenem Nährstoffüberschuss wird dem Wasser durch pflanzliche Stoffwechselvorgänge teils in sehr kurzer Zeit Sauerstoff entzogen“, so der Sprecher. Dadurch könne die Fischpopulation plötzlich akut bedroht sein kann – so wie es an anderen Stillgewässern schon passiert ist.
Ungesund wäre das Schwimmen im Phoenix-See wohl nicht
Ungesund wäre das Schwimmen im Phoenix-See derzeit allerdings wohl nicht. „Seine Wasserqualität ist, auch in Bezug auf Nährstoffe, seit Jahren hervorragend“, erklärt die Stadt. Aber auch gerade deshalb, weil Schwimmen eben nicht erlaubt ist. Bei den chemischen Untersuchungen seien auch keine Hinweise auf Stoffe aus stahlwerkstypischen Altlasten gefunden worden.
Das zeitweilig vermehrte Phytoplankton-Wachstum habe man ebenso in den Griff bekommen wie die lästige Wasserpest, die schon so manchen See zugewuchert hat. In Hörde aber wurden Teile des Seebodens mit Armleuchteralgen bepflanzt. Sie bedecken inzwischen mehr als 90 Prozent des Grunds, wie es heißt, und verdrängen hocheffizient die Wasserpest.
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Damit die Wasserqualität so gut bleibt, ist am Nordwest-Rand des Phoenix-Sees eine technische Anlage installiert, die auf rein physikalischem Wege Nährstoffe, allen voran Phosphor, aus dem Seewasser herausfiltert. Wichtig ist das vor allem für den Fall, dass der See bei einem Emscher-Hochwasser als Rückhalteraum genutzt werden muss.
So wie etwa beim Jahrhunderthochwasser im Juli 2021, als er laut Stadt „seiner wichtigen Hochwasserschutzfunktion für die unterliegenden Siedlungsbereiche vollumfänglich gerecht geworden ist“. Dann könnte das komplette Seevolumen von rund 600.000 Kubikmetern innerhalb eines Jahres über die Anlage, die in dieser Dimension deutschlandweit einzigartig ist, gefiltert werden.
Schwimmverbot wird weitestgehend beachtet
Ob den Wasserratten das alles bewusst ist? Vielleicht. Denn selbst bei hohen Temperaturen werde das geltende Schwimmverbot von Jung und Alt am See erfreulicherweise weitestgehend beachtet, sagt Stadtsprecher Christian Schön. Offenbar hätten die Gäste am See die Notwendigkeit des Verbots verinnerlicht. „Widerrechtliche Schwimmversuche bleiben daher die absolute Ausnahme.“
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Und so soll es mit dem Baden auch bleiben. An dem Verbot gibt es nichts zu rütteln. „Es ist unabdingbar gesetzt“, betont Schön. Zwei Ausnahmen gibt es: Alle zwei Jahre dürfen sich die Teilnehmer des Triathlons in die Hörder Fluten stürzen – die Zahl der Menschen ist dabei ebenso begrenzt wie die Dauer der Veranstaltung. Und für die vielen Enten und Gänse gilt das Schwimmverbot im Phoenix-See ebenfalls ganz sicher nicht.