Hörde..

Selten, dass sich die Fraktionen so geschlossen zeigen: In der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Hörde wurde neben der klaren Absage an eine Flugzeitenerweiterung und Startbahnverlängerung der Empfehlung der Stadt für die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Flüchtlinge am Standort Hacheney eindeutig zugestimmt. Menschenrechte gegen das Interesse einzelner Bürger – so der Tenor der Begründung. Die Bürgerinitiative Hacheney hatte dafür kein Verständnis.

So eindeutig die Entscheidung für die Standortwahl, so deutlich die Kritik am Vorgehen der Stadt gegenüber den Bürgern. „Eine Unverschämtheit“, schimpfte Sascha Hillgeris (SPD). „So sollte man mit Bürgern nicht umgehen“, meinte auch Michael Depenbrock (CDU). Gespräche im Vorfeld hätten viele Bedenken ausräumen können.

Trotzdem hätten die nachträglichen Gespräche mit den Bürgern, die bau- und planungsrechtlichen Bewertungen, die Abschätzung der zukünftigen Verkehrssituation und die Sicherheit aller Seiten zu einer klaren Zustimmung geführt. In einer Zusammenkunft aller Parteien wurde zudem eine „Hacheneyer Resolution“ verfasst, ein gemeinsamer Beschluss, der noch mal das Grundrecht auf Asyl betont sowie die Verantwortung, die die Stadt Dortmund, stellvertretend für das Land, mit der Erstaufnahme trägt. Die Fraktionen werben, sich der „Ängste und Befürchtungen“ der Bevölkerung bewusst, um Toleranz und kritische Offenheit der Bürger, für ein friedliches Miteinander und bitten unisono um Verständnis für ihre Entscheidung.

Bürgerinitiative erbost

Verständnis bringt die Bürgerinitiative nicht auf. Stattdessen: höhnisches Lachen, polemische Sticheleien und die Drohung mit dem Denkzettel am Wahltag. Dass sowohl FDP-Mitglieder als auch Thorsten Behrendt (Die Linke) positive Erfahrungen als Nachbarn von Asylbewerberheimen machten, prallte offenbar ab – die Initiative verließ erbost den Sitzungssaal.

Auf die verkehrliche Situation werde die BV ein verstärktes Auge haben. Die Verwaltung wird jetzt gebeten, die Lage genauestens zu untersuchen und Lösungen vorzuschlagen, möglich seien ein Kreisverkehr und Parkplätze auf dem Gelände des zukünftigen EAE-Standortes.

Die zuvor symbolisch überreichten Rettungsringe des „aufgeweckten Bodenpersonals“, der Initiative gegen den Flughafenausbau, zeigten zumindest schon mal in der BV ihre Wirkung: Das klare „Nein“ macht dem Bodenpersonal Hoffnung, dass das zukünftige „Freizeitparadies Hörde nicht platt geflogen wird“.