Dortmund. Es war ein Augenschmaus, als die BVB-Fans das Ende ihres Schweigeprotests mit einem knallgelben Konfetti-Regen auf der Südtribüne feierten. Doch einige der Papierschlangen flogen in den Strafraum, das Spiel wurde unterbrochen. Dafür muss der BVB nun Strafe zahlen.

20.000 Euro musste Borussia Dortmund unter der Woche an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zahlen. Fans hatten beim Derby gegen den FC Schalke 04 Gästetorwart Lars Unnerstall mit einer Münze am Rücken getroffen und Feuerzeuge in den Strafraum der Gelsenkirchener geworfen. Sicherlich ein trifftiger Grund für eine Geldstrafe.

Doch auch ein weiteres „Vergehen“ der BVB-Fans floss nach Angaben des DFB in das Urteil mit ein: Beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg hatte die Ultra-Gruppierung „The Unity“ rund 150 Abschussvorrichtungen für meterlange Luftschlangen mit ins Stadion genommen, um nach exakt zwölf Minuten und zwölf Sekunden ein optisches Feuerwerk – ohne Pyrotechnik – zu zünden und das Ende ihres Schweige-Protests zu feiern..

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. © Imago | Unbekannt

Allerdings flogen einige der Luftschlangen in hohem Bogen über das vor der Südtribüne installierte Fangnetz aufs Tor und in den Strafraum. Roman Weidenfeller und Mats Hummels mussten sich als Aufräumdienst betätigen, das Spiel wurde für rund eine Minute unterbrochen – und für diese Unterbrechung muss der BVB nun zahlen.

"DFB hätte Fingerspitzengefühl haben müssen"

In den Augen der Fans ein Unding. „Es ist nicht klug vom DFB, ausgerechnet in einer Phase, in der viele Ultra-Szenen sensibilisiert und aufgeheizt sind, auch noch einen Konfetti-Regen mit einer Geldstrafe zu ahnden. Da hätte der DFB mehr Fingerspitzengefühl haben müssen“, sagt etwa Arne Steding vom Online-Fanzine www.schwatzgelb.de.

Zumal auch die Abschussvorrichtungen für die Luftschlangen rein mechanisch und gänzlich ohne Schwarzpulver, Druckluft oder Ähnliches funktionieren, wie Oliver Ricken, Sprecher von „The Unity“ erklärt. „Das sind ganz normale Konfettikanonen, die man im Internet bestellen kann“, so der Vorsänger. Das Material sei bereits öfter im Stadion zum Einsatz gekommen und vor dem ersten Mal hätten die Fans es Offiziellen von Borussia Dortmund präsentiert – ohne Beanstandung seitens des Vereins.

Strafe für "harmlose Aktion"

Dass der DFB die Luftschlangen in die Strafe einbezieht, hält Ricken für „unglücklich". Gerade vor dem Hintergrund der Sicherheitsdebatte im Fußball. „Es wird über die Gefahren von Pyrotechnik geredet und dann wird man selbst für so eine harmlose Aktion bestraft. Da streut der DFB noch Salz in die Wunden“, sagt Ricken. Die Luftschlangen-Aktion sei bei allen Fans im Stadion gut angekommen, auch im Fernsehen hätten Kommentatoren Lob gefunden. In der Tat hatte es Applaus auch von den anderen Tribünen gegeben.

Eine Strafe hatte es ohnehin schon direkt nach der Aktion gegeben: Da die Luftschlangen nicht nur im Strafraum gelandet, sondern auch im Fangnetz hängen geblieben waren, konnten ausgerechnet die Urheber der Aktion das Spielfeld nicht mehr sehen. „Da haben wir uns schon selbst bestraft“, so Ricken.