Dortmund..

Der Fund war sensationell für die Region: 2004 wurde in Asseln ein Gräberfeld aus dem 6./7. Jahrhundert mit über 20 Bestatteten und reichen Grabbeigaben entdeckt und von der Stadtarchäologie sorgsam ausgegraben. Die „Herrschaften von Asseln“ haben jetzt im Museum für Kunst und Kulturgeschichte eine neue Dauerbleibe gefunden.

Auch nach ihrem Tod waren die Herrschaften noch reiselustig: „Die archäologische Fachwelt hat erkannt, wie toll und einzigartig der Fund war“, sagt Museumsdirektor Wolfgang E. Weick zu den Ausflügen nach Herne, Paderborn. Würzburg und Mettmann und in dortige Ausstellungen.

Die frühmittelalterlichen
Die frühmittelalterlichen "Herrschaften von Asseln" ziehen dauerhaft ins Dortmunder MKK. © WR/Franz Luthe | WR/Franz Luthe





Jetzt aber haben die historischen Botschafter eine neue Adresse – in der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte des MKK. Um die Rekonstruktionen der beiden Gräber des Herrscherpaares aus der Merowingerzeit überhaupt unterbringen zu können, plante Ausstellungsarchitekt Gerhard Herr ein halbes Jahr. Die achtwöchigen Umbauarbeiten hat die Dortmunder Kulturstiftung mit 10 000 Euro bezuschusst.

Mit Erfolg: Die rekonstruierte, prunkvolle Grabkammer weist die Dame als Frau von Welt aus – die sie auch war. Wahrscheinlich stammte sie aus Böhmen oder Mähren, lernte ihren Zukünftigen in Norditalien kennen und folgte ihm nach Asseln, wie Heiner Deutmann, Leiter der Abteilung Archäologie, erklärt. Grundintention sei es gewesen, „die Exponate zum Sprechen zu bringen“. Die über der Frauenfigur schwebenden Grabbeigaben wie bunte Perlen und eine fein gearbeitete Fibel erzählen von Wohlstand und einem guten Leben.

Beeindruckendes Schwert

Ihr Mann kommt etwas bodenständiger daher, passend zur westfälischen Tradition im Baumsarg und mit komplettem Waffenarsenal. Bei ihm ist es das damaszierte Schwert, das beeindruckt: „300 Arbeitsschritte für eine Klinge – das zeigt die Stellung des Trägers“, sagt Deutmann.

Jenseits der Grabstätten sind auch in einer neuen Vitrine die bemerkenswertesten Fundstücke der Gräber zu sehen: Von einem etwa zwölfjährigen Jungen erzählen noch Pfeilspitzen, Knochenkamm und Messer. Dass eine offenbar reiche Frau mit einer Pflugschar begraben wurde, könnte sogar damit zu tun haben, dass sie einst ihre Unschuld beweisen musste – eine Prüfung, wie sie die Heilige Kunigunde abgelegt haben soll. Insgesamt 100 Funde aus Gold, Silber und vielem mehr haben das Potenzial für solche und ähnliche Geschichten.