Syburg. Das Hotel Landhaus Syburg an der Westhofener Straße stellt nach Informationen der Stadt Dortmund den Betrieb ein. Bis zu 30 Mitarbeiter könnten von der Schließung betroffen sein. Einen neuen Eigentümer gibt es laut Stadt bereits - und der vermietet das Gebäude als Flüchtlings-Notunterkunft an die Stadt Dortmund.

Nachfragen im Hotel selbst wurden abgeblockt - mit Verweis auf den gegenwärtigen Eigentümer, die BAG-Bankaktiengesellschaft mit Sitz in Hamm. Die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert.

Laut Stadtsprecherin Anke Widow befindet sich der langjährige Eigentümer in einem Insolvenzverfahren. Eine von einer Bank eingesetzte Betreibergesellschaft (Voyage Hotel Betriebs GmbH) hatte deshalb in den vergangenen Monaten die Organisation des traditionsreichen Hauses übernommen.

"Der Hotelbetrieb sollte nach unseren Informationen nicht weitergeführt werden", sagt Widow. Bereits seit dem Frühjahr stand das Landhaus deshalb auf der Liste jener Gebäude, die von der Stadt potenziell zur Unterbringung von kommunal zugewiesenen Flüchtlingen genutzt werden könnten.

Die Voyage Hotel Betriebs GmbH ist Teil der BAG-Bankaktiengesellschaft. Diese firmiert als "Bad Bank" der "Genossenschaftlichen Finanz-Gruppe Volksbanken Raiffeisenbanken". Die BAG übernimmt nach eigener Beschreibung das Geschäft mit "problembehafteten Risikoaktiva (Kredite, Immobilien, Beteiligungen)".

Bedeutet: Ist wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit ein Kredit oder eine Investition der renommierten Volksbanken und Raiffeisenbanken in Gefahr, übernimmt die BAG mit ihren Tochtergesellschaften und versucht, das Geschäft zu retten. Verwaltet wurde die Immobilie über das Unternehmen Valore Asset Management in Berlin, ebenfalls an die BAG angegliedert.

Im Syburger Fall ist die Rettung im laufenden Betrieb offenbar nicht gelungen. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt Ralf Schröter, Bereichsleiter des Vorstandsreferats der BAG Bankaktiengesellschaft mit: "Derzeit ist ein Verkauf der Immobilie beabsichtigt." Zur zukünftigen Nutzung möchte Schröter "keine Auskunft geben." Ebenso wenig wie zu weiteren Details, etwa zur Zukunft der Mitarbeiter.

Bei der Stadt laufen die Planungen für die Unterbringung von 180 Flüchtlingen. Widow: "Diese Plätze werden in zwei Schritten entstehen - 120 im ersten, 60 weitere im zweiten". Über den zeitlichen Ablauf gibt es noch keine Informationen.

Das Landhaus Syburg ist bereits das zweite insolvente Hotel in Dortmund, das zu einer Flüchtlings-Notunterkunft umfunktioniert wird. In Lücklemberg haben zwei Dortmunder Firmen - die Baumarkt-Kette Hellweg und das Medienhaus Lensing, zu dem auch diese Redaktion gehört - das Hotel "Zum kühlen Grunde" gekauft und es der Stadt zur Verfügung gestellt. Die Mieteinnahmen fließen zu hundert Prozent an die Träger der Einrichtung, den Johannitern. Dort ziehen die Flüchtlinge im November ein.