Dortmund. Die Stadt Dortmund hat Probleme, Stellen im Sozialamt zu besetzen. Mitarbeiter bewerben sich weg, Nachfolger sind nicht zu finden. Warum ist das so?
Nicht nur bei den Bürgerdiensten ist es schwer, verwaltungsintern Mitarbeiter zu finden. Auch beim Sozialamt gibt es Abteilungen, aus denen sich Mitarbeiter wegbewerben und für die keine neuen aus dem Pool der Stadtbelegschaft zu gewinnen sind. Vier Mal wurden gleich mehrere freie Stellen in den zwölf Sozialbüros verwaltungsintern ausgeschrieben. Ohne Erfolg. Für den Personalrat ist es nur eine Frage der Zeit, bis einzelne der zwölf Sozialbüros in den Bezirken schließen müssen.
Für die dezentralen Sozialbüros, darunter je nach Stadtbezirk auch sehr kleine Einheiten, brauche er insgesamt 85 Vollzeitbeschäftigte, rechnet Jörg Süshardt, Leiter des Sozialamts, vor, davon fehlen ihm aber zwölf. Weil Stadtmitarbeiter den Job nicht wollen, soll es nun frisches Blut richten. Man sei in Abstimmung mit der Personalverwaltung dabei, eine Ausnahme vom Einstellungsstopp zu erwirken, kündigt Süshardt an. Der Verwaltungsvorstand muss darüber entscheiden.
230 Fälle pro Mitarbeiter
Die aktuell 73 Mitarbeiter in den Sozialbüros haben je 230 Fälle zu stemmen. Um das abzufedern, habe man die "Standards gesenkt", sagt der Amtsleiter, dafür den Service nicht eingeschränkt, aber "Bürokratie zurückstellt". Zudem organisierten Mitarbeiter in Eigeninitiative eine Vertretungsregelung. Süshardt: "Das trägt das System noch."
Naturgemäß sieht der Personalrat das kritischer. "Die Leute sind durch", sagt das zuständige Mitglied Helga Fromme. Und sie ergänzt: Auch wenn sich die Mitarbeiter aus den Sozialbüros wegbewerben würden, so blieben sie dennoch gern innerhalb der Sozialverwaltung tätig.
Allerdings nicht in der Abteilung Asylbewerber und Flüchtlinge. Dort ist der personelle Engpass ähnlich problematisch wie in den Sozialbüros. 37 Vollzeit-Mitarbeiter würden hier aufgrund gestiegener Fallzahlen benötigt, es gibt aber aktuell nur 25, berichtet Süshardt. Sie kümmern sich um 3840 Fälle, macht 154 pro Mitarbeiter.
Keine Schließungen von Sozialbüros in Dortmund geplant
In diesem Bereich werde schon seit zweieinhalb Jahren nachgesteuert, sagt der Amtsleiter. Auch eine Ausnahme vom Einstellungsstopp gebe es bereits. Die letzte Runde mit auswärtigen Bewerbern für die zwölf offenen Stellen sei durch, die Verträge würden zurzeit alle unterschrieben.
Die Sozialverwaltung werde sich nicht wie andere Kommunen aus der Fläche zurückziehen kündigt Süshardt an. Schließungen von Sozialbüros sehe er nicht für Dortmund. Im Gegenteil: Angesichts einer älter, kränker und pflegebedürftigeren Klientel "wollen wir noch weiter in die Wohnquartiere." Und bei den Flüchtlingen in die 20 Übergangsheime.