Dortmund..

Seit Juli 2009 gibt es den Job Club für „Best Ager“ am Westenhellweg 58, der in Zusammenarbeit mit der JobCenter ARGE und verschiedenen Bildungsträgern das schwierige Geschäft der Vermittlung von über 50 Jahre alten Langzeitarbeitslosen betreibt. Nun liegt eine erste Bilanz vor: Das erste Jahr ist noch nicht vorbei, aber bereits 150 Menschen sind vermittelt.

Keine langen Flure, keine Wartezeiten. Die Menschen kämen freiwillig. Am Schwarzen Brett hängen Porträts ehemaliger Kunden. „Erfolge muss man feiern“, sagt Projektleiter Detlev Kühn zu den Vermittlungen. Zum Geschäft gibt es keine Alternative. „Die demografische Lücke lässt sich nicht schließen“, sagt Joachim Czichy vom Arbeitgeberservice der ARGE, „die Firmen erkennen, dass der Arbeitsmarkt oft keine jüngeren Mitarbeiter mehr hergibt.“ Die älteren müssen wieder ran, aber das klingt dann doch einfacher , als es ist.

Aus sozialen
Netzwerken gefallen

Zur Kundschaft gehören Leute, die bis zu 14 Jahre lang arbeitslos waren. „Die meisten sind zwischen zwei und acht Jahren ohne Arbeit“, meint Kühn - aber das sei lang genug, „um aus sozialen Netzwerken rauszufallen“. Mit anderen Worten: Die Grundtechniken sozialen Lebens müssen aufgefrischt werden. Die Gruppe diene dabei oft als Kraftwerk. In welchen Bezügen manche nach so langer Zeit lebten, werde deutlich an den täglichen Ritualen. Die eine sagt, sie könne auf keinen Fall vormittags arbeiten, weil sie dann immer den Dackel des Nachbarn ausführe, der andere nun wieder begründe seine Abneigung gegen nachmittägliches Arbeiten damit, dass er eine bestimmte TV-Serie gucken müsse.

Das Selbstbewusstsein liege oft brach, Gespräche und Seminare richteten die Leute wieder auf. Das geht von „Bewerbungsunterlagen am PC erstellen“ bis zum Englischkurs. Es gibt Hilfsprojekte für Kinder und Mütter, ein Seminar „Planung und Organisation im Alltag“ aber auch gemeinsame Sportangebote. 1300 Menschen möchte man bis zum Jahresende „aktiviert“ haben.

Das Bundesministerium für Arbeit hat diesen „Beschäftigungspakt für Ältere im Revier“ aufgelegt und unterstützt „Best Ager-Job Clubs“ in elf Städten. „Das ist zusätzliches Geld, das in die Stadt fließt“, sagt Kühn - der ARGE-Etat würde nicht belastet.

Bemerkenswert ist, dass die Mitnahmementalität unter Arbeitgebern geringer ist als oft gedacht. „50 Prozent der Vermittlungen sind ohne Förderleistungen über die Bühne gegangen“, so Kühn, „die Firmen sagen einfach, der Mitarbeiter passt, der wird jetzt bezahlt wie jeder andere.“ „Es gibt keine hoffnungslosen Fälle“, meint Czichy. Einfach vorbeikommen - oder anrufen unter 950 569 10.