Aplerbeck.. Auf dem katholischen Friedhof St. Ewaldi in Aplerbeck gibt es seit kurzem ein Feld der Erinnerung. Hier können Trauernde der Angehörigen gedenken, deren Grab in einer anderen, weit entfernten Stadt liegt.


Der katholische Friedhof in Aplerbeck hat jetzt ein „Feld der Erinnerung“. Hier können Trauernde eine Kerze anzünden für Angehörige, deren Grab nicht mehr existiert oder in einer anderen, weit entfernten Stadt liegt. „Wir haben regelmäßig Anfragen aus unserer Gemeinde bekommen, ob man nicht einen solchen Ort einrichten kann“, sagt Dr. Christian Hoffmann, Kirchenvorstand von St. Ewaldi.

Seit kurzem gibt es ihn und er ist für alle Trauernden gedacht. Er liegt zentral am großen Kreuz des Friedhofs, das über der Priestergruft steht. Rechts neben drei Säuleneichen schmiegt sich ein durchbrochenes Edelstahlband an den Boden, geschmückt von einem Zitat des Hl. Augustinus. „Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar“, heißt es da. Auf einem stilisierten Labyrinth können die Trauernden eine Kerze entzünden.

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Geschaffen hat diese moderne Skulptur der Mescheder Pater Abraham aus der Kunstschmiede der Abtei Königsmünster. Er schuf auch das anodisierte, bläulich schimmernde Titan-Kreuz für die Ruhr 2010, das ebenfalls für ein offenes Kunstverständnis steht. Will sagen: Eine sakrale Überladung des Objekts wurde vermieden.

Überhaupt wirkt der zentrale Ort des Ewaldi-Friedhofes aufgeräumter. „Wir haben uns die Frage gestellt: Haben wir einen solchen Versammlungsort?“, berichtet Pfarrer Ludger Hojenski. Nein, es gab nur ein zugewuchertes Kreuz, dem von unten eine Zwergmispel, der unverwüstliche Cotoneaster, entgegenwuchs. Der Pfarrer inspizierte das Gebüsch und fand eine Bruchsteinmauer, die ebenso wie der Sockel des Kreuzes hergerichtet wurde. „Für uns war klar, dass wir nicht mit Riesenaufwand einen Trauerunterstand dahinstellen wollten“, sagt Hojenski.

Im Dialog mit Benediktinerpater Abraham Fischer (46) wurde die Idee eines Erinnerungsortes entwickelt. „Das Anliegen, Menschen gedenken zu wollen, die fernab unseres Lebensortes bestattet wurden, wird immer wichtiger“, meint Pater Abraham. Auf seinen Vorschlag hin wurden die Eichen ausgeastet und der Blick auf den Friedhof transparent gemacht. „Dadurch bekam der Platz nicht nur eine Ordnung, sondern auch eine Ästhetik“, sagt Pfarrer Hojenski. Auch das Labyrinth, auf dem die Trauernden Kerzen für ihre Verwandten oder Freunde abstellen können, kam in der Gemeinde gut an. „ Als Symbol sagt uns das Labyrinth, dass es immer einen Ausweg, einen Lichtblick, gibt“, sagt Christian Hoffmann. Es ist ein Ort der Trauer, aber nicht nur. Hoffmann hat auch schon Angestellte dort gesehen, die auf der Bank in der Mittagspause neue Kraft tankten.