Dortmund. Das Dortmunder Unternehmen Smartvie will unter die zehn größten E-Commerce-Plattformen in Deutschland aufsteigen. Wir verraten, wie das klappen soll.
Nicht weniger als eine Alternative zu den US-Marktgiganten Ebay und Amazon möchte das junge Dortmunder Startup Smartvie bieten. Die Ziele sind ebenfalls ambitioniert: Langfristig will das Unternehmen unter die zehn größten E-Commerce-Plattformen in Deutschland aufsteigen.
Die Wachstums-Finanzierung soll über sogenanntes Crowdfunding gesichert werden. Smartvie ist somit ein typisches Unternehmen des digitalen Zeitalters. Beruhigend: Dahinter stecken letztlich immer noch Menschen.Menschen wie Mustafa Azim, der momentan eigentlich 48 Stunden am Tag benötigen würde, um das Startup voranzubringen.
Der 29-Jährige, der in London und Paris Volks- und Betriebswirtschaftslehre studierte, hat mit seiner Schwester Maryam El Hawary und den Freunden Alexander Brunner und Anand Tiwari 2010 das Unternehmen in Hannover gegründet. Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW hat sich mit 50.000 Euro stiller Beteiligung bei Smartvie eingebracht. Im Gegenzug musste das Unternehmen seinen Sitz in NRW vorweisen. Da Maryan El Hawary in Dortmund wohnt, ist die Stadt nun um ein vielversprechendes Startup reicher.
Was will Smartvie besser machen als Amazon und Ebay?
"Unser Fokus liegt auf Qualität", sagt Azim. Und: "Unsere Applikation liest jeden Datensatz." Das sei einmalig und mache den Aufwand für die Händler geringer, die Produkte einzupflegen. Der Käufer werde hingegen nie den Satz hören: "Dafür sind wir nicht zuständig." Erster Ansprechpartner sei immer Smartvie. "Das entlastet auch die Händler", so Azim.
Die Plattform arbeite nur mit streng geprüften Anbietern zusammen, verspricht der Geschäftsführer. Private Verkäufer durchlaufen eine Identitäts- oder Adressverifizierung. Die Verkaufsprovision liegt bei vier Prozent, bei Mitbewerbern sei sie zum Teil mehr als doppelt so hoch, weiß Azim.
Mehr als eine Millione Artikel im Angebot
Aktuell sind über eine Million Artikel auf der Plattform eingestellt. Dennoch kann es aktuell bei der Suche passieren, dass in manchen Kategorien noch keine Angebote zu finden sind. Dass die Händler auch möglichst viele Kunden erreichen, sei mit einem großen Partnernetzwerk gesichert. "Wir sind bei vielen Preissuchmaschinen gelistet", so Azim, das bedeute für die Händler sechs Millionen potenzielle Käufer.
Damit das Startup richtig durchstarten kann, braucht es jetzt Kapital. "Wir dachten bei der Gründung eigentlich, dass die Vermarktung das Problem ist. Aber die Entwicklung ist der Engpass", so Azim. So müssten unbedingt neben Paypal und Sofortüberweisung.de weitere Bezahlsysteme wie Lastschrift oder Kreditkarte in die Plattform eingebunden werden. Es müsste eine App wie auch eine mobile Seite entwickelt werden. Das sechsköpfige Team im Alter zwischen 27 und 32 Jahren mit seinen unterschiedlichen Spezialisierungen braucht Verstärkung. Mindestens 100.000 Euro sollen über die Crowdfunding-Plattform fundernation.de hereinkommen, 52.750 Euro waren am Freitag erreicht.
Riskantes Investment
Das Risiko-Rendite-Profil für Smartvie wird von Fundernation mit "High & High" eingeschätzt. Das heißt: Einer möglichen Rendite zwischen 15 und 50 Prozent pro Jahr steht das Risiko des Totalverlustes gegenüber, "das im Bereich der innovativen Startups nicht unterschätzt werden darf." Wer an Smartvie glaubt, ist ab 100 Euro dabei.
Ein Imagefilm von Smartvie: