Dortmund. Der BVB ist im Pokalfinale. Schön und gut. Doch wer von den Mitgliedern am 17. Mai in Berlin mitfiebern möchte, hat ein Problem. Und das hängt mit dem neuen Online-Reservierungsverfahren für das BVB-Kontingent zusammen. Es sollte vereinfacht werden, doch es führt zu jeder Menge Ärger und Verdruss.

Vor der Saison wurden von der sportlichen Leitung des BVB drei Saisonziele genannt: Das Überstehen der Gruppenphase in der Champions League, die erneute Qualifikation für selbige und das Erreichen des Pokalfinales in Berlin.

Nachdem das erste Ziel bereits vor der Winterpause klar gemacht wurde, konnten mit den Siegen gegen Wolfsburg im Pokal und gegen Mainz in der Liga auch die weiteren Ziele abgehakt werden. Mission erfüllt!

Saisonziele erreicht

Das Pokalfinale war bei den BVB-Verantwortlichen bereits vorgeplant, wie es die kurze Vorbereitungszeit von vier Wochen bis zum Spiel auch notwendig macht. Dies zeigen nicht nur die üblichen Schals und T-Shirts zum Finale, die die Spieler nach Abpfiff trugen, sondern auch die Tatsache, dass unmittelbar nach dem Spiel bereits das Bewerbungsformular um Tickets auf der BVB-Homepage online ging.

Dass der BVB hier zügig arbeitet, war auch schon bei den vergangenen Finalspielen der Fall. Dieses Mal hatte sich aber doch einiges verändert: Einerseits wurde der Vorverkauf erstmals auf Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber beschränkt. Dies ist als gute Entwicklung zu sehen, waren doch bei den Pokalfinals 2008 und 2012 und beim Champions-League-Finale 2013 viele Fälle bekannt, in denen jeweils Bayern-Fans Karten aus dem BVB-Kontingent bekamen. Mit über 100.000 Vereinsmitgliedern und 55.000 Dauerkarteninhabern (wobei sich hier natürlich viele in beiden Kategorien finden) ist die Anzahl der möglichen Bewerber auch so schon hoch genug.

Reichlich Unmut in Fankreisen

War in der Vergangenheit die Eingabe aller Daten für die Ticket-Bewerbung notwendig, sollte man sich dieses Mal nur noch mit der E-Mail-Adresse, mit der man bei bvb.de registriert ist, einloggen und konnte dann die Kartenanzahl (eine oder zwei Karten) und die Preiskategorie wählen.

Was ziemlich einfach und logisch klingt, sorgte für reichlich Unmut in Fankreisen: Hinsichtlich der Preiskategorien war es früher möglich anzugeben, dass man auch mit einer anderen Kategorie einverstanden wäre, sofern in der gewünschten kein Ticket verfügbar ist. Da die meisten Fans sowieso Karten aus allen Kategorien nehmen würden, war dies eine gern gesehene Option. Ohne diese Möglichkeit muss man nun „zocken“ und überlegen, in welcher Kategorie man die größte Chance haben könnte.

Noch problematischer wurde es hinsichtlich des Logins: Von Fans, die ihr Passwort nicht mehr wussten, jedoch über die „Passwort vergessen“-Option nicht zum Erfolg kamen,  über solche wo Fehlermeldungen das erfolgreiche Abschicken der Bestellung verhinderten, bis hin zu denen, wo keine Bestätigungsmail ankam, war der Unmut weit gestreut. Das nicht erst einmal als amateurhaft titulierte Ticketing des BVB geriet so wieder in den Fokus aufgebrachter Fans in den Foren.

Nach Kritik bessert der BVB noch nach

Immerhin reagierte man von BVB-Seite einigermaßen prompt auf die Beschwerden, die wohl auch dafür sorgten, dass das Telefon in der Geschäftsstelle nicht mehr still stand: Mit einem vereinfachten Verfahren, in dem nur Mitglieds-/Kundennummer und Postleitzahl eingegeben werden müssen, konnte der Fehler mit dem fehlenden Passwort umgangen werden. Zwar wird weiterhin von Fehlermeldungen wegen „mehrdeutigen Detaileingaben“ berichtet, jedoch scheint die Fehlerzahl rapide nach unten gegangen zu sein. Der Unmut kommt dann teilweise wieder, wenn die Zu- und Absagemails rausgehen. Es kann nun einmal leider nicht jeder Glück haben. Zumal es auch in den letzten Jahren nicht wenige gab, die weder eine Zu- noch ein Absage erhalten haben.

Generell muss hinterfragt werden, ob die strikte Limitierung des Bewerbungsverfahrens auf ein Online-Formular wirklich fair für alle Fans ist. Das Internet ist zweifelsohne allgegenwärtig, aber gerade für ältere und nicht technikaffine Fans kann eine hohe Hürde auf dem Weg zur Ticketbewerbung sein.

Wer bei der Verlosung kein Glück hat, der kann, sofern er Vereinsmitglied ist, noch auf den Sonderzug der Fanabteilung hoffen, der wieder einmal mit Sambaabteil in die Hauptstadt rollt. Hier wird es auch ein Kontingent in Verbindung mit der Zugfahrt geben, die Buchung beginnt nach der Zuteilung der Tickets durch den BVB auf www.bvb-fanabteilung.de

U19-Pokalfinale als möglicher Konfliktherd

Abschließend bleibt natürlich wie immer zu hoffen, dass wir ein rundum friedliches Finale in Berlin erleben dürfen. Zumindest als kritisch muss hier gesehen werden, dass ebenfalls am 17. Mai um 11.00 Uhr das U19-Pokalfinale zwischen Schalke und Freiburg im Stadion am Wurfplatz unweit des Olympiastadions stattfindet. Es ist zu erwarten, dass somit auch einige Schalker Fans den Weg nach Berlin finden. Hoffen wir, dass auch bei der Sicherheitsplanung hier Wege für eine erfolgreiche Fantrennung gefunden werden.