Dortmund. Kriminelle sollen für rumänische Familien Sozialleistungen kassiert haben. Am Dienstag gab es Durchsuchungen in mehreren Ruhrgebietsstädten.
Polizei und Staatsanwaltschaft sind am Dienstag in einer Großaktion gegen eine Bande vorgegangen, die den Staat im großen Stil mit zu Unrecht bezogenen Kindergeldzahlungen und Hartz IV-Leistungen betrogen haben soll. Der Schaden soll in die Millionen gehen. Einsätze gab es in mehreren Ruhrgebietsstädten.
Unter Federführung der Dortmunder Polizei und der Staatsanwaltschaft Bochum, durchsuchten Einsatzkräfte 44 Objekte in Deutschland und Rumänien. In NRW gab es unter anderem Durchsuchungen in Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Duisburg und Gladbeck. Zudem wurde ein Verdächtiger in Rumänien festgenommen, gegen den es einen Haftbefehl gab.
Kriminelle sollen für rumänische Familien Kindergeld und Hartz IV kassiert haben
Die Hauptbeschuldigten sollen laut Bericht der Staatsanwaltschaft Bochum zahlreiche in ärmlichen Verhältnissen im Osten Rumäniens lebende Familien auch gegen ihren Willen nach Deutschland gebracht und dort für sie Kindergeld und Hartz IV-Leistungen beantragt haben. Sobald die Leistungen gezahlt wurden, brachten die Beschuldigten die Familien zurück in ihre rumänische Heimat - das Geld behielten die Kriminellen aber für sich.
Da der Bezug von Kindergeld einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland voraussetzt, erfolgte der Bezug zu Unrecht. Den Schaden schätzt die Staatsanwaltschaft Bochum derzeit auf bis zu zwei Millionen Euro.
Unterstützt wurden die deutschen Ermittler von der rumänischen Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (DIICOT). Die Koordination der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit erfolgte durch Eurojust in Den Haag.