Dortmund. Der Dortmunder Hafen steht still. Die Gewerkschaft Verdi hat mit einem Streik an den Schleusen in NRW die Binnenschifffahrt lahmgelegt. Für den Hafen in Dortmund ist es eine mittlere Katastrophe: Er ist besonders hart betroffen.

Was Hafen-Chef Uwe Büscher besonders auf die Palme bringt, ist der Umstand, dass der Dortmunder Hafen zum dritten Mal innerhalb von neun Monaten weitgehend lahm gelegt wird. Und immer wieder ist die Schleuse in Henrichenburg der Engpass.

Sie müssen alle Schiffe passieren, die den Dortmunder Hafen erreichen wollen. Im September 2012 sorgte eine Schleuse-Revision dort vier Wochen für Stillstand. Im Frühjahr dieses Jahres folgte dann eine Schleusen-Reparatur, die mit 83 Tagen von Mitte März bis Anfang Juni auch noch länger als geplant dauerte. Immerhin konnte durch Proteste erreicht werden, dass nachts Not-Schleusungen stattfanden.

Hafen-Chef sieht "unbillige Härte"

Vor diesem Hintergrund hat Uwe Büscher, der selbst Verdi-Mitglied ist, kein Verständnis für den zunächst auf eine Woche befristeten Streik der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, mit dem die Gewerkschaft gegen geplanten Arbeitsplatzabbau durch den Bund protestieren will. "Für den Dortmunder Hafen ist das eine unbillige Härte", sagt Uwe Büscher, der auch rechtliche Schritte nicht ausschließt.Ein Ziel könnte sein, den Einsatz von Beamten an den Schleusen zu erreichen, um den Betrieb zumindest zeitweise aufrecht zu erhalten. Beamte sind nicht streikberechtigt.

LKW als Ersatz

Im Hafen sind zahlreiche Betriebe vom Streik betroffen. 2,36 Millionen Tonnen betrug im vergangenen Jahr der Schiffsgüter- und Container-Umschlag im Dortmunder Hafen. Viele Transporte werden nun auf LKW verlagert. Mit entsprechenden Folgen für Straßen und Umwelt. Den je nach Fassungsvermögen sind 50 bis 100 LKW nötig, um ein Schiff zu ersetzen.

Betroffen sind auch die zum Großteil selbstständigen Binnenschiffer. Drei Schiffe liegen zur Zeit im Hafen fest. "Jeder Streiktag bedeutet für mich einen Verlust von 900 bis 1000 Euro", rechnet Schiffseigner Andreas Krämer vor, der Schotter für die Deichsanierung an den Niederrhein transportieren soll. "Die Gewerkschaft trifft mit dem Streik nicht Verkehrsminister Ramsauer, sondern uns", ärgert sich der 42-jährige Binnenschiffer.