Dortmund. Sein erstes Thema in Dortmund war die Bekämpfung des Rechtsextremismus. Seine erste Amtshandlung war, die Sondereinheit „Kein Raum für Rechtsextremisten“ aufzustellen: Polizeipräsident Norbert Wesseler will den Nazis das Wasser abgraben und lässt dabei nicht locker.

Der Kampf gegen Rechts geht für Dortmunds Polizeipräsidenten Norbert Wesseler unvermindert weiter. „Das ist ein Schwerpunktthema, das für mich mit vielen, vielen Gesprächen in den ersten Tagen und Wochen geprägt war“, zog der 52-jährige Behördenleiter eine Bilanz seiner ersten Monate in Dortmund. „Und es wird uns auch noch in diesem Jahr, vielleicht sogar darüber hinaus beschäftigen.“

Er sei zufrieden mit dem bisherigen Verlauf, auch mit den Rückmeldungen nach der ersten großen rechten Demo Ende März. Die Rückmeldungen seien durchaus positiv gewesen. Dass Polizei sich bei diesem Thema einmische „und für viele ein Partner im Kampf gegen Rechtsextremismus ist“ sei ein wahrnehmbares Signal. Dass ihn die Rechten gleich in der Demo plakatierten, davon sei er überrascht gewesen. Das gehöre wohl dazu. Das habe ihn nicht eingeschüchtert.

Sondereinheit bis Jahresende

Zumindest bis zum Jahresende werde man die Sondereinheit im Einsatz haben. Die inhaltliche Auseinandersetzung könne man allerdings nicht allein von Seiten der Polizei führen. Unerlässlich sei, so Wesseler, dass die Polizei mit der Stadt und der Zivilgesellschaft zusammenarbeite.

„Uns war wichtig, unsere repressiven Maßnahmen auf einzelne Personen zu konzentrieren, das hat entsprechende Wirkung in der Szene gezeigt“, sagte der Polizeipräsident.

Das erste Ziel sei gewesen, die Attraktivität der rechten Szene zu stoppen, einen Zulauf, auch von Externen. Das sei ein Stück weit gelungen. Generell müsse man die gesamte Palette der Möglichkeiten im Auge behalten. Dazu gehöre auch ein Verbot bestimmter rechter Gruppierungen – vor allem, um den Zulauf zu stoppen.

Verstärkter Kampf gegen Drogenszene

Natürlich sei das zweite Thema die Nordstadt gewesen. Das bleibe ein Thema, möglicherweise mit einer Akzentverschiebung weg von den Prostituierten hin zur stärkeren Bekämpfung der Drogenkriminalität im laufenden Jahr 2012. Das derzeit in der Entstehung befindliche Konzept beinhalte sowohl die offene Drogenszene, die Kleindealer als auch Versuche, an die Hintermänner zu gelangen und die Strukturen zu zerschlagen.

Das könne nicht nur durch die Beamten der neu gegründeten Nordstadtwache bewältigt werden, sondern soll direktionsübergreifend erfolgen – etwa mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei, um auch größere Erfolge zu erzielen. Man habe die bisher gesteckten Ziele vom Ergebnis her in der Nordstadt erreicht. Jedoch sei die Bekämpfung der Drogenkriminalität ungleich schwieriger als das Problem Prostitution.

Sondereinsätze in der Nordstadt

Es sei richtig gewesen, die gewerbsmäßige Prostitution und den Menschenhandel zu bekämpfen. Es sei um einen Stadtteil gegangen, „den ich bis dato nicht kannte“, der fallen und liegen gelassen wurde. So sei es wichtig gewesen zu zeigen, dass man diese Gegebenheiten so nicht hinnimmt. Er habe sich selbst ein Bild vor Ort gemacht. Und dabei festgestellt, dass auch das äußere Erscheinungsbild belege, dass man erfolgreich gearbeitet habe. Die Nordstadt habe er nicht als einen Stadtteil empfunden, in dem man nicht leben, sich nicht aufhalten, nicht arbeiten könne. Aber man werde an dem Thema dranbleiben.

Die ersten Tage seien auch dadurch geprägt gewesen, Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen zu führen, nicht nur innerhalb des Präsidiums, sondern vor allem mit „Kollegen, die ich nicht ständig um mich habe“, so Wesseler.

Er habe sehen wollen, wie sie untergebracht sind, wie zufrieden sie in Dortmund sind. „Ich habe eine sehr motivierte und zufriedene, auch sehr selbstbewusste und leistungsstarke Polizei angetroffen, die mit großer Erfahrung unaufgeregt an die Themen herangeht“, betonte Wesseler.