Dortmund.
Deutscher Fußballmeister ist Dortmund ja längst. Meisterlich darf sich aber auch Dortmunds Beitrag zum boomenden Außenhandel der deutschen Wirtschaft nennen. Nach neuesten Zahlen der Industrie und Handelskammer (IHK) erwirtschafteten Dortmunder Firmen soviel wie schon lange nicht mehr mit dem Geschäft weltweit.
Der monatliche Auslandsumsatz Dortmunder Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 181 Mio. auf aktuell 202 Mio. Euro an. Beeindruckender noch ist die Exportquote: Sie erreichte im ersten Halbjahr 2012 den Rekordwert von 47,7 Prozent und liegt damit höher noch als im schon guten Jahr 2011 (46,5 Prozent).
Bemerkenswert: Dortmunds überwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaft knabbert überproportional am Weltmarktkuchen. Denn NRW-weit liegt die Exportquote „nur“ bei rund 43 Prozent.
„Dortmund ist der Hightech-Standort“
Grund für die Entwicklung ist die hohe außenwirtschaftliche Orientierung der Dortmunder Wirtschaft, besonders im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. Es gibt Unternehmen, die tummeln sich überwiegend in Übersee. So liegt etwa bei Thyssen-Krupp Uhde der Geschäftsanteil außerhalb Europas bei 80 Prozent. Das Dortmunder Traditions-Unternehmen (1500 Mitarbeiter am Standort), das heute zum Essener Thyssen-Krupp-Konzern gehört, exportiert weltweit Ingenieurs-Leistungen und übernimmt die Generalplanung bei der Entwicklung hochkomplexer Industrieanlagen, wie etwa zuletzt beim Bau einer Düngemittelanlage in Algerien.
Uhde-Ingenieure brachten dieses 1,2 -Mrd-Euro-Projekt unter anderem durch die Verschiffung von 250.000 Tonnen Material und Anlagenteilen aus 17 Ländern auf den Weg. „Wir sind in der Lage, Großprojekte dieser Art zu steuern und an jedem Ort der Welt bauen zu können“, beschreibt Uhde-Sprecher Dr. Detlef Markmann die Rezeptur, die die deutsche Wirtschaft im weltweiten Vergleich so stark macht: der Technologie- und Wissensvorsprung.
Wilo-Gruppe mit einer Außenhandelsquote von 80 Prozent
Ein weiterer typischer „Global Player“ aus Dortmund ist die Wilo-Gruppe. Der Pumpenspezialist (Umsatz in 2011: 1,07 Mrd Euro) bringt es im 141. Jahr seiner Firmengeschichte auf eine stolze Außenhandelsquote von 80 Prozent. Produziert werden die weltweit gefragten Bauteile für Gebäude-, Heizungs- oder Kläranlagen zwar überall auf der Welt.
Nach Gründung einer Tochtergesellschaft im letzten Jahr in Australien sind die Dortmunder (weltweit 6700 Mitarbeiter) nun auf allen Kontinenten mit Produktionsstätten oder Niederlassungen vertreten. Doch dem Wilo-Sitz an der Nortkirchenstraße kommt eine zentrale Aufgabe zu. Firmen-Sprecher Kay Hoffmann: „Dortmund ist der Hightech-Standort.“