Dortmund/Berlin.. An der Bundespräsidentenwahl am 18. März wird auch die Tochter eines Opfers der rechtsextremen Mordserie teilnehmen. Gamze Kubasik, deren Vater Mehmet Kubasik 2006 in Dortmund mutmaßlich von der Zwickauer Neonazi-Zelle ermordet worden war, werde von den NRW-Grünen entsandt.
An der Bundespräsidentenwahl am 18. März wird auch die Tochter eines Opfers der rechtsextremen Mordserie teilnehmen. Gamze Kubasik, deren Vater Mehmet Kubasik 2006 in der Nordstadt von Dortmund mutmaßlich von der Zwickauer Neonazi-Zelle ermordet worden war, wird von den nordrhein-westfälischen Grünen in die Bundesversammlung entsandt, wie ein Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion am Mittwoch bestätigte.
Grünen-Chef Cem Özdemir begrüßte die Nominierung Kubasiks. „Ihr Vater wurde von Neonazis ermordet, und die Familie wurde von der Polizei zunächst mit dem Verdacht konfrontiert, dass die Tat mit Drogengeschäften oder innertürkischen Querelen zu tun hat", erklärte Özdemir. Darüber hatte Gamze Kubasik auch am 13. November in einer TV-Talkshow mit Günther Jauch gesprochen.
Özdemir sprach von einem „wichtigen und richtigen Zeichen", dass ein Mitglied der Opferfamilien an der Wahl für das höchste Staatsamt beteiligt sein werde. Der Bundespräsident sei ein Vertreter aller Menschen des Landes, „unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Lebensweise".
Die Bundesversammlung wählt am 18. März einen Nachfolger für den zurückgetretenen Christian Wulff. Die Wahl des parteilosen Theologen Joachim Gauck, der von Union, SPD, FDP und Grünen nominiert wurde, gilt als sicher. Einzelne Grünen-Politiker und Migrantenverbände hatten sich in den vergangenen Tagen allerdings irritiert über frühere Äußerungen von Gauck zu der Debatte um das umstrittene Immigrationsbuch von Thilo Sarrazin gezeigt.
Opfer-Gedenken auch in Dortmund
Stadtdirektor Jörg Stüdemann wird am Donnerstag, 23. Februar 2012, als Repräsentant der Stadt Dortmund an der Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt im Konzerthaus Berlin teilnehmen. Zu dieser Veranstaltung hat der Bundespräsident gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Bundestages, der Bundeskanzlerin, dem Bundesratspräsidenten und dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts eingeladen.
Auch in Dortmund gibt es ein Gedenken. Oberbürgermeister Ullrich Sierau und der Personalratsvorsitzende Pitt Meyer rufen alle Beschäftigen der Stadtverwaltung auf, sich an der Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Gewalt zu beteiligen. Die Schweigeminute findet am Donnerstag um 12 Uhr auf dem Friedensplatz statt.