Dortmund..

Langsam neigt sich mein Oberkörper. Ich verlagere mein Gewicht, hebe die Fersen – und falle nach vorn. Ich schwebe. Meine Arme sind ausgestreckt, halten sich an den Griffen über mir fest. Mein Bauch ist von Stangen und Polstern umgeben, die Füße sind festgeschnallt. Ich kann nicht herausfallen – das versichert Peter Fischer, der in der DASA das neue Gerät vorführt: den „Space Curler“.

Ein Gerät, das 1970 für die Weltraumforschung entwickelt wurde und jetzt für Therapiezwecke genutzt wird.

In dem ich mich jetzt durchaus ein bisschen wie ein Astronaut fühle. Denn Peter Fischer hat den „zweiten Ring“ geöffnet – den Teil des Gerätes, der Rundumdrehungen ermöglicht. Ich kann nun nicht nur vor und zurück mit dem Körper, sondern auch nach links, rechts und irgendwie auch quer. Ich bekomme Schwung – und drehe mich um die eigene Achse. Das soll gesund sein, sagt Peter Fischer.

Therapie für den Rücken

„Das ist eine Therapie für Rückenbeschwerden, neurologische Erkrankungen und nach Unfällen“, erklärt der Vorführtechniker. Ein bisschen schlecht ist mir, aber wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein. Denn das Gerät, das es mittlerweile in fast 60 Physiotherapiepraxen in Deutschland gibt, wird sogar von 80-jährigen Schlaganfallpatienten benutzt, damit diese ihren Gleichgewichtssinn trainieren. „Es ist aber auch von Kampfjet- und Hubschrauberpiloten zum Training genutzt worden. Und wird von Fußballvereinen wie Spartak Moskau verwendet“, erklärt Peter Fischer.

In Dortmund gibt es den Space-Curler bislang nur in der DASA. Hier steht der knapp drei Meter hohe und 305 Kilogramm schwere Apparat im „Wirbelgang“ der Arbeitsschutzausstellung. Und wartet darauf, dass Besucher selbst einmal schweben möchten. In diesem Bereich der Ausstellung stehen Muskulatur und Wirbelsäule im Mittelpunkt – die Bewegungen im Alltag.

Bewegungsabläufe testen

„Mit dem Gerät können wir auch Bewegungsabläufe testen“, sagt Fischer. Dafür muss allerdings noch die passende Software geliefert werden. Dann kann der Space Curler nicht nur dabei helfen, die Muskulatur zu trainieren, sondern zeigt auch Schwachstellen. Zum Beispiel, ob die Muskeln stark genug sind, um die Wirbelsäule zu stützen.

„Aber vor allem macht es Spaß“, sagt Peter Fischer. Und er hat recht: Ich fühle mich sicher und lasse mich fallen. „Füße nach vorn“, instruiert er mich. „Zehen einrollen.“ – „Und schneller!“ Ich verlagere mein Gewicht mal zu der einen, mal zu der anderen Seite, wirbele umher. – Und lande auf dem Kopf. Körpererfahrung in 3D nennt die DASA das. Ich nenne das ein Abenteuer.