Dortmund. 100 von rund 570 Patienten haben das Johanneshospital verlassen. Bettlägerige sind im Krankenhaus geblieben. Patienten wie Elisabeth Endys sind entspannt.
Elisabeth Endys steht seit einer halben Stunde vor dem Haupteingang des Johanneshospitals und wartet auf ihren Ehemann. An ihr laufen alle vorbei: Patienten mit Taschen in der Hand, die in Taxis steigen. Menschen, die ihre Angehörigen abholen. Pflegekräfte, die ihre Frühschicht beendet haben. „Das Krankenhaus muss evakuiert werden“, ruft eine Frau aufgeregt in ihr Telefon. Eine der wenigen hektischen Stimmen an diesem Nachmittag. Es ist 15.30 Uhr und mittlerweile wird klar: Ganz so dramatisch ist die Situation für das Krankenhaus und die Patienten nicht. Obwohl nur wenige 100 Meter weiter, an der Friedrichstraße, eine Fliegerbombe darauf wartet, entschärft zu werden.
„Ich wäre sowieso morgen entlassen worden“, erzählt Endys. Und so geht es ihr wie den meisten Patienten, die an ihr vorbeistürmen. Nur die „entlassfähigen“ Patienten werden nach Hause geschickt, erklärt auch Krankenhaussprecherin Gudula Stroetzel. Von rund 570 Patienten seien das etwa 100.
Gegen 12.30 habe das Telefon geschellt. Der Leitende Notarzt des Klinikums informierte darüber, dass eine Bombe gefunden worden sei. Dann trat im Johannishospital der Krisenstab zusammen. „Wir haben zunächst vorsichtshalber in unseren anderen Krankenhäusern die freien Betten abgefragt“, erzählt Stroetzel. Und aufgelistet: Welche Patienten können entlassen werden? Welche sind bettlägerig oder an Geräten angeschlossen?
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Arnsberg kommt gegen 15 Uhr hinzu. Und stellt fest: Nur Teile des Gartentraktes müssen geräumt werden. Währenddessen haben die meisten der 100 Patienten bereits ihre Koffer gepackt.
„Alles ist ruhig“
„Mein Schwiegersohn holt mich ab“, meint Anton Wiehe. Auch er stellt fest: „Es ist alles ruhig, es gibt keine Panik“. Das bestätigt auch Pfarrer Thomas Müller. „Es sind einige Operationen verschoben worden, das bringt natürlich manche Menschen durcheinander.“ Doch der Pfarrer beruhigt.
Um 16 Uhr sind die Gänge leer. Während einige Stationen normal weiter arbeiten, stehen in der Augenklinik nur noch die Mitarbeiter zusammen, um zu resümieren. „Innerhalb von zwei Stunden ist die Augenklinik evakuiert gewesen“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Markus Kohlhaas. „Unsere Patienten sind soweit gehfähig und gehen morgen zu ihren Augenärzten.“
Auch in der 4. Etage werden Teller und Gläser abgeräumt. Die Weihnachtsfeier der Ehrenamtlichen der Johannes-Hilfe ist planmäßig zu Ende gegangen. „Wir konnten in Ruhe feiern“, sagt Horst Engels.