Dortmund. Drei Zwergseidenäffchen und zwei Zwergagutis sind in der Nacht zu Montag aus dem Dortmunder Zoo verschwunden. Der Zoodirektor ist überzeugt: Dieser Diebstahl war gut vorbereitet. Auf dem Schwarzmarkt sind die Tiere viel Geld wert. Die Stadt hat bereits auf den Vorfall reagiert.

Die Stadt Dortmund hat bereits am Montag kurz nach einem Diebstahl im Zoo reagiert und einen Wachdienst engagiert. Das bestätige Stadtsprecherin Anke Widow am Donnerstagmorgen auf Anfrage unserer Redaktion. Der Wachdienst sei ab sofort im Einsatz. "Sieben Tage die Woche, 24 Stunden", sagte Anke Widow. Was der Wachdienst die Stadt kostet? "Dazu machen wir keine Angaben, da es Gegenstand von Vertragsdetails ist", so die Stadtsprecherin. Zum Schutz der Tiere sei der Preis aber angemessen.

Schwierige Ermittlungen

Derweil gibt es bei der Polizei noch keine neuen Hinweise zum Diebstahl. "Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Bislang haben wir noch keine neuen Anhaltspunkte", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen auf Nachfrage.

Drei Zwergseidenäffchen und zwei Zwergagutis waren in der Nacht zu Montag aus dem Dortmunder Zoo verschwunden.  Irgendwann zwischen Sonntag, 19 Uhr, und Montag, 7 Uhr muss es passiert sein. Als der Zoo am Sonntag schloss, waren die Tiere noch in ihrem Gehege im Amazons-Haus. Am Montag bemerkte eine Tierpflegerin den Diebstahl, als sie die Tiere gegen sieben Uhr füttern wollte.

Mehrere tausend Euro auf dem Schwarzmarkt

Gestohlen wurde drei Zwergseidenäffchen und zwei Zwergagutis. Zoodirektor Dr. Klaus Brandstätter geht davon aus, dass die Äffchen jeweils mehrere tausend Euro auf dem Schwarzmarkt wert sind. Die Zwergagutis, schätzt er, dürften noch mehr kosten, da der Zoo Dortmund einer der letzten ist, die diese Meerschweinchenverwandten halten.

Die Affen werden ungefähr 13 Zentimeter groß und bis zu 18 Jahre alt.
Die Affen werden ungefähr 13 Zentimeter groß und bis zu 18 Jahre alt. © Dieter Menne | Unbekannt

Die Täter gingen wohl gezielt vor. Sie drangen erst in den Zoo ein, dann hebelten sie eine Kunststoff-Platte am Amazonas-Haus in direkter Nähe des kleinen Geheges auf. Der Zoodirektor glaubt, dass sich der oder die Täter zuvor im Zoo umgesehen haben und die Äffchen länger studiert haben müssen. Denn unter den drei Äffchen waren die beiden Elterntiere. Und die müsse man erst einmal erkennen können.

Diebstähle in ganz Europa

Es gibt einen Markt für diese Tiere. Diebstähle aus dem Zoo heraus gab es zwar in Dortmund in den letzten 15 Jahren, so lange ist Brandstätter hier, nicht. Aber vor zweieinhalb Wochen wurden im Krefelder Zoo drei Goldene Löwenäffchen und Anfang Februar neun Totenkopfäffchen aus einem Affen- und Vogelpark im Bergischen Land gestohlen. Diebstähle gab es in den letzten Jahren in ganz Europa, von den Tätern fehlt bisher jede Spur.

Laut Brandstätter sind die verbliebenen Tieren mindestens verstört, vielleicht auch traumatisiert. Zwergseidenäffchen hätten ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten, das jetzt zerstört sei. "Sie können sich das wie einen Bienenstock vorstellen, aus dem die Königin entfernt wurde", so der Zoodirektor. Auch um die gestohlenen Tiere macht er sich aber große Sorgen. Sie seien sehr sensibel und stressanfällig. Ob sie den Diebstahl aus dem Gehege heraus überlebt haben, sei fraglich und ein Herzinfarkt möglich. Dass er die gestohlenen Äffchen jemals wiedersieht, daran glaubt der Zoodirektor nicht.

Hinweise an die Polizei

Wer in der Nacht von Sonntag auf Montag rund um das Zoogelände verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet oder die Tiere gesehen hat, sollte sich bei der Polizei Dortmund unter Tel. (0231) 1 32 74 41 melden.